Misereor fordert EU zu Friedensengagement in Mosambik auf
Zu wenig Schutz für Zivilbevölkerung in Unruheprovinz

Misereor fordert EU zu Friedensengagement in Mosambik auf

Aachen/Berlin ‐ Die Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt fordern Lösungen für einen im südafrikanischen Mosambik schwelenden Konflikt. Zur Entspannung der Lage in Cabo Delgado sollten nicht allein militärische Optionen im Mittelpunkt stehen, erklärten die Hilfswerke.

Erstellt: 28.10.2022
Aktualisiert: 28.10.2022
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In Cabo Delgado ist die Armut besonders groß. Zugleich verfügt die Provinz über enorme Erdgas- und Mineralvorkommen. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und der damit verbundenen Energiekrise rückte die Region im Norden Mosambiks deswegen verstärkt in den Fokus europäischer Staaten und internationaler Konzerne. Seit 2017 kommt es überdies immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit inzwischen Tausenden Toten und rund 700.000 Flüchtlingen.

Die EU unterstützt Mosambik mit Militärhilfe in Höhe von 89 Millionen Euro. Im September bewilligte sie zusätzlich 15 Millionen Euro, um eine Eingreiftruppe aus Staaten des südlichen Afrikas finanziell zu unterstützen. Geplant ist auch, die Kosten für ruandische Truppen zu übernehmen, die in dem Krisengebiet stationiert sind. Sie sollen das Gebiet befrieden und die Situation vor Ort stabilisieren.

Misereor mahnte an, dass eine dauerhafte Konfliktlösung dringend nötig sei und die Sicherheit der Bevölkerung im Fokus von politischen Unterstützungsmaßnahmen liegen sollte. Brot für die Welt forderte, die gesamte Region und nicht nur die Gasinfrastruktur in den Blick zu nehmen. „Es dürfen keine Sicherheitsinseln für wirtschaftliche Projekte geschaffen werden, während drumherum der Konflikt unvermindert auf Kosten der Zivilbevölkerung weitergeht.“

In Mosambiks Hauptstadt Maputo tagen von Samstag bis Mittwoch die EU und 78 Staaten aus Afrika, dem Karibischen Raum und der Pazifikregion (AKP) im Rahmen der 42. „Paritätischen Parlamentarischen Versammlung AKP-EU“.

KNA

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Vom 29. Oktober bis 2. November tagen die EU und 78 Staaten aus Afrika, dem Karibischen Raum und der Pazifikregion (AKP) in Mosambiks Hauptstadt Maputo im Rahmen der 42. „Paritätischen Parlamentarischen Versammlung AKP-EU“. Die kirchlichen Werke für Entwicklungszusammenarbeit Brot für die Welt und Misereor fordern von der EU, sich besonders für eine auf Dialog basierende Lösung des Konflikts in der mosambikanischen Provinz Cabo Delgado einzusetzen und Militärhilfe am Schutz der Zivilbevölkerung auszurichten.

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