Die Demonstranten fordern die Aufklärung eines Korruptionsskandals, bei dem es um den Verbleib von umgerechnet rund drei Milliarden Euro des von Venezuela unterstützten Erdölförderprogrammes Petrocaribe geht. Zahlreichen ehemaligen und amtierenden Ministern werden Unregelmäßigkeiten vorgeworfen; auch eine Firma von Präsident Moïse ist in den Skandal verwickelt.
Moïse hat zudem den wirtschaftlichen Notstand Haitis ausgerufen. Die Maßnahmen sehen unter anderem vor, die Preise von Produkten des täglichen Bedarfs zu senken, um die privaten Haushalte zu entlasten. Und überschattet wird die Wirtschaftskrise noch von einem innenpolitischen Streit über den Staatshaushalt.
Kommunikationsstaatssekretär Eddy Jackson Alexis verurteilte am Montag die Gewaltausbrüche und rief zu Ruhe auf. Zugleich kündigte er Maßnahmen an, um die Sicherheit zu gewährleisten. „Die Gewalt und die Einschüchterung auf der Straße kann so nicht weitergehen. Justiz und Polizei haben Anordnung, die Ordnung wiederherzustellen“, sagte Jackson Alexis. „Nur mit Dialog können wir die Probleme lösen.“ Die Regierung erkenne das Recht auf Proteste an; diese müssten aber friedlich bleiben.