Kirche und Helfer zum Klimagipfel in Kattowitz
Klimawandel ‐ Die katholische Kirche und Hilfsorganisationen melden sich im Vorfeld des am Montag beginnenden Weltklimagipfels im polnischen Kattowitz zu Wort. Weltkirche-Bischof Ludwig Schick ist bereits in Kattowitz und sprach bei einer Konferenz des Erzbistums.
Aktualisiert: 30.11.2018
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Die katholische Kirche und Hilfsorganisationen melden sich im Vorfeld des am Montag beginnenden Weltklimagipfels im polnischen Kattowitz zu Wort. Weltkirche-Bischof Ludwig Schick pocht auf einen stärkeren Einsatz der katholischen Kirche für den Umweltschutz und die Bewahrung der Schöpfung.
„Wir müssen uns als Kirche mehr darum bemühen, zu einem Akteur des Wandels persönlicher, gesellschaftlicher und politischer Leitbilder zu werden“, sagte der Bamberger Erzbischof am Freitag auf einer Konferenz des polnischen Erzbistums Kattowitz vor Beginn der dortigen UN-Klimakonferenz, wie die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn mitteilte.
Die Kirche habe die Aufgabe, durch ihre vielfältigen Projekte, durch ihre Bildungsarbeit für eine neue Ordnungspolitik neue Leitbilder plausibel zu vermitteln. Die Richtung müsse lauten: „Gut leben statt viel haben.“
Die Kirche erfinde sich damit nicht neu. Das zeige die lange und gute Tradition des Engagements für Arme und Ausgegrenzte, für Solidarität und Gerechtigkeit. „Heute kommt es aber darauf an, diese Tradition im Angesicht der ökologischen und sozialen Weltkrise zu beleben und weiterzuentwickeln“, sagte Schick auf der Konferenz mit dem Titel „Aus Sorge um das gemeinsame Haus: Christen ökologisch unterwegs“, gefördert vom Osteuropa-Hilfswerk Renovabis.
Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz betonte, dass die Projektförderung der katholischen Hilfswerke die „ganzheitliche Ökologie“, von der Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ spricht, in die Praxis übersetzen könne. Gemeinsam mit den weltweiten Partnern „können und wollen wir Anwälte der Armen und der Schöpfung sein“.
Auch katholische Hilfsorganisationen haben konkrete Maßnahmen gegen die Erderwärmung angemahnt. Das Netzwerk CIDSE, ein Bündnis aus 17 katholischen Entwicklungsorganisationen Nordamerikas und Europas, unterstütze das Vorhaben, die Klimaerwärmung um 1,5 Grad abzusenken. Ziel sei ein „umfassender Rechtsanspruch zum Klimawandel“, erklärte CIDSE-Generalsekretärin Josianne Gauthier. Eine Konzentration auf rein „technische Fragen“ lehne das Netzwerk ab, so die Kanadierin.
Die Umwelt-Beauftragte bei Caritas Internationalis, Adriana Opromolla, forderte einen „offenen, transparenten Dialog über das globale Gemeinwohl“. Die alleinige Beschäftigung mit den Interessen einzelner Länder greife zu kurz.
Nach Einschätzung von Caritas international treffen die Folgen des Klimawandels vor allem die Armen. Vor dem am Montag in Kattowitz beginnenden UN-Klimagipfel forderte das Hilfswerk weltweit größere Investitionen, um Menschen vor klimabedingten Katastrophen wie Wirbelstürmen, Dürren oder Erdrutschen zu schützen.
„In unseren Hilfsprojekten erleben wir tagtäglich, dass vor allem diejenigen sterben, denen Wissen und Geld fehlen, um sich vor den Folgen des Klimawandels zu schützen“, sagte Caritas-Präsident Peter Neher am Freitag in Freiburg. Die Zahl der Naturkatastrophen habe sich seit den 1990er Jahren auf heute durchschnittlich 350 pro Jahr verdoppelt. Neben der Reduzierung von Treibhausgasen, um die Erderwärmung zu bremsen, sei gleichzeitig dringend mehr Katastrophenvorsorge nötig, so Neher.
Wenn vor allem im globalen Süden nicht schnell mehr Dämme, Wasserrückhaltebecken, Frühwarnsysteme sowie sturmsichere Gebäude gebaut werden könnten, würden noch mehr Menschen an den Folgen des Klimawandels sterben als heute.
© KNA/cze