Ein Lastwagen mit Schrott wird entladen auf der illegalen Müllkippe Agbogbloshie in Accra (Ghana), bekannt als Europas größte Elektroschrotthalde
Vor Treffen von Außenministern der Europäischen und Afrikanischen Union

Bischöfe aus Europa und Afrika: EU nutzt Afrika als „Müllhalde“ für eigene Öko-Ziele

Brüssel  ‐ Führende Politiker der Europäischen Union versichern immer wieder, mehr Rücksicht auf die Interessen der afrikanischen Bevölkerung nehmen zu wollen. Die Realität sehe anders aus, kritisieren Bischöfe mehrerer Länder.

Erstellt: 17.05.2025
Aktualisiert: 21.05.2025
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Europäische und afrikanische Bischöfe werfen der EU vor, Afrika als „Müllhalde“ für eigene ökologische Ziele zu missbrauchen. „Wir sind besonders beunruhigt über die zunehmende Nutzung afrikanischer Gebiete als Standort für Europas Ressourcenbedarf und Klimaziele“, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung. Verfasser sind die EU-Bischofskommission (COMECE) und das afrikanische Pendant SECAM. Anlass für die gemeinsame Stellungnahme ist das Außenministertreffen zwischen der Afrikanischen Union und der EU am 21. Mai.

Im Vorfeld bringen die Bischöfe Unmut und Besorgnis zum Ausdruck: Man beobachte eine „tiefgreifende Verschiebung der europäischen Prioritäten“, bei der geopolitische und wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stünden. Trotz lobenswerter Absichten hinter einigen Entwicklungsprojekten falle Europa allzu oft in alte Muster zurück: Interessen europäischer Unternehmen und eigene strategische Ziele würden höher gewichtet als die Bedürfnisse der afrikanischen Bevölkerung.

„Das ist keine Gerechtigkeit“

„Land, Wasser, Saatgut und Mineralien – die Grundlagen des Lebens – scheinen wieder einmal als Waren für ausländische Profite behandelt zu werden und nicht als Gemeingüter“, kritisieren die Bischöfe. Afrika werde aufgefordert, seine Ökosysteme und Gemeinschaften zu opfern, um Europa zu helfen, die eigenen Klimaziele zu erreichen. Als Beispiel werden unter anderem „massive Landgeschäfte“ genannt, die angeblich grünen Energieprojekten dienten. Zugleich würden giftige Abfälle aus der industriellen Landwirtschaft auf den afrikanischen Kontinent verlagert, und der Hunger nehme zu.

„Das ist keine Partnerschaft. Das ist keine Gerechtigkeit“, so die Erklärung der Kirchenführer. Für eine echte Partnerschaft auf Augenhöhe müsse die EU auf die Stimmen der afrikanischen Gesellschaft hören.

KNA

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