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Studie vorgestellt

Experten fordern Reichensteuer für ökologische Transformation

Berlin  ‐ Auf dem Weg zu Klimaschutz und -anpassung fordern Club of Rome und Wuppertal Institut einen „großen Sprung“. Die Experten haben auch eine klare Vorstellung davon, wo das Geld dafür herkommen soll.

Erstellt: 18.10.2024
Aktualisiert: 17.10.2024
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Experten fordern eine deutlich höhere Besteuerung von Reichen zur Finanzierung einer umwelt- und klimaverträglichen Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft. Nur so könne der angesichts von zahlreichen ökologischen Krisen notwendige „große Sprung“ finanziert werden, sagte das Mitglied der Denkfabrik Club of Rome, Peter Hennicke, in Berlin. Er ist Mitautor der Studie „Earth for All Deutschland – Aufbruch in eine Zukunft für Alle“, die die Organisation zusammen mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie am Montag vorgelegt hat.

„Eine gerechte und faire Gestaltung der Transformation muss vor allen Dingen die Frage der Verantwortung und der Begrenzung von Überkonsum und naturschädlicher Produktion beantworten“, sagte Hennicke. Dies betreffe vor allem die Reichsten. So verursachten 10 Prozent der reichsten Menschen weltweit 50 Prozent der klimaschädlichen CO2-Emissionen, 50 Prozent der Ärmsten hingegen nur knapp 10 Prozent. Die zehn Prozent der Reichsten würden weltweit 76 Prozent des Vermögens besitzen, in Deutschland immerhin auch 60 Prozent. „Ohne den drastischen Abbau dieser Ungleichheiten sind die multiplen Krisen der Ökologie unlösbar“, so Hennicke. Nötig sei auch der Abbau umweltschädlicher Subventionen, etwa im Verkehrswesen.

In der vorgelegten Studie formulieren die Experten fünf zentrale, aus ihrer Sicht notwendige Kehrtwenden beziehungsweise Ziele: Armut beseitigen, Ungleichheit verringern, Selbstwirksamkeit stärken, Ernährungssystem umgestalten, Energiesystem transformieren. Alle Bereichen müssten gemeinsam angegangen werden, dies würde sich positiv auf alle Bereiche auswirken. Jede Wende würde für sich allein genommen scheitern, warnen die Experten.

Grenzenloses Wirtschaftswachstum sei auf dem begrenzten Planeten Erde unmöglich, sagte der Präsident des Wuppertal Instituts, Manfred Fischedick. Er plädierte dafür, Wohlstand nicht nur am Wachstum des Bruttoinlandsprodukts zu messen. Zentrales Ziel solle vielmehr gesellschaftliches Wohlergehen für alle sein. Nötig sei eine Kreislaufwirtschaft, in der effizient mit Ressourcen umgegangen werde.

KNA

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