Nach Terror in Kaschmir-Region

Kriegsgefahr zwischen Indien und Pakistan: Religionsvertreter fordern Dialog

Neu Delhi/Islamabad  ‐ Beim jüngsten Terroranschlag im indischen Teil Kaschmirs starben 26 Touristen, vorwiegend Hindus. Indien wirft Pakistan Terror-Beihilfe vor. Vertreter verschiedener Religionen beten für Frieden und fordern eine diplomatische Lösung der Konflikte.

Erstellt: 02.05.2025
Aktualisiert: 02.05.2025
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Intellektuelle, Friedensaktivisten und Religionsvertreter stemmen sich gegen einen möglichen bewaffneten Konflikt zwischen Indien und Pakistan. In der pakistanischen Provinz Belutschistan protestierten am 1. Mai auch viele Hindus gegen „haltlose Anschuldigungen“ der indischen Regierung in Zusammenhang mit dem Terroranschlag in Pahalgam im indischen Teil von Kaschmir.

„Wenn Indien es wagt, Aggressionen zu begehen, werden die mehr als zehn Millionen Hindus in Pakistan hinter unserem Militär stehen“, sagte der Provinzlandtagsabgeordnete Sanjay Kumar laut pakistanischen Medien vor der Protestversammlung in Quetta.

Zuvor hatten Politiker, Akademiker, Journalisten und Friedensaktivisten aus Pakistan und Indien in einer gemeinsamen Erklärung tiefe Besorgnis über die rapide Verschlechterung der Beziehungen zwischen Indien und Pakistan geäußert. Sie warnten eindringlich vor den Gefahren von Kriegshysterie und militärischer Eskalation. „Die Logik des Dialogs muss über den Wahnsinn von Vernichtungswaffen siegen“, hieß es in der unter anderen von dem prominenten indischen Katholiken John Dayal unterzeichneten Erklärung.

Auch die Katholiken im von Indien verwalteten Teil Kaschmirs beten derweil für Frieden. „Sie beten in Kirchen und zu Hause. Und sie marschieren gemeinsam mit anderen Menschen guten Willens durch die Straßen und tragen brennende Fackeln, um das Licht Gottes und die Flamme der Versöhnung und des Friedens leuchten zu lassen“, berichtet Ivan Pereira, Bischof von Jammu-Srinagar im von Indien verwalteten Teil Kaschmirs gegenüber Ucanews.

Bischöfe: Weg des Friedens einschlagen

Ähnliche Stimmen gibt es auch von der anderen Seite der umstrittenen Grenzlinie. Bischof Samson Shukardin aus Hyderabad, Vorsitzender der Pakistanischen Bischofskonferenz, sagte dem asiatischen katholischen Pressedienst Ucanews, beide Länder müssten eine diplomatische Lösung finden, um das Wasser des Indus weiter gemeinsam zu nutzen. Der Indus sei „die Lebensader für Pakistans Wassersicherheit“.

Nach dem mutmaßlich islamistischen Terroranschlag vom 22. April hatte Indien das Abkommen über die Nutzung des Indus-Wassers ausgesetzt. Pakistan bezeichnete die Aussetzung des Vertrags als Kriegshandlung, die man „mit der gesamten Machtfülle des Landes beantworten“ werde.

Der 1960 unter Vermittlung der Weltbank geschlossene Wasservertrag regelt die Nutzung der Ressourcen des Indus-Flusssystems, das für beide Länder von zentraler Bedeutung ist. Der 13.180 Kilometer lange Indus entspringt in Tibet, fließt ein Stück durch Indien, bevor er Pakistan erreicht.

In der vergangenen Woche verurteilten Indiens katholische Bischofskonferenz sowie zahlreiche indische Muslime den Terroranschlag auf Touristen im indischen Kaschmir. Die Bischöfe nannten den Anschlag eine brutale Tat und einen schweren Verstoß gegen die Menschenwürde. Sie appellierten an alle Konfliktparteien, den Weg des Friedens einzuschlagen. Das Islamische Zentrum Indiens rief alle Imame des Landes auf, besondere Gebete für die Opfer des Anschlags sowie dafür zu halten, „dass unser Land frei von Gewalt und Terrorismus bleibt“.

KNA/Ucanews

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