Die Flaggen von Pakistan und Indien
Visavergabe ausgesetzt

Nach mutmaßlichem Terror in Kaschmir: Indien weist sämtliche Pakistaner aus

Neu Delhi  ‐ Nach einem mutmaßlichen Terroranschlag auf Inder durch pakistanische Terroristen verschärft sich der Konflikt zwischen beiden Ländern. Indien kündigt Vergeltung an.

Erstellt: 25.04.2025
Aktualisiert: 24.04.2025
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Nach einem Anschlag auf indische Staatsbürger durch mutmaßlich pakistanische Terroristen will Indien nun sämtliche Pakistaner ausweisen. Mit sofortiger Wirkung sei die Visavergabe für pakistanische Staatsangehörige ausgesetzt, berichtet das staatliche Nachrichtenportal DD News am Donnerstag unter Berufung auf das Außenministerium. Zudem sollen sie Indien bis zum 27. April verlassen.

Gleichzeitig habe das Außenministerium indischen Staatsbürgern dringend von Reisen nach Pakistan abgeraten. Inder, die sich in Pakistan befänden, seien aufgefordert worden, so bald wie möglich zurückzukehren. „Diese Maßnahmen spiegeln den Ernst der Lage und Indiens Entschlossenheit wider, sowohl die Täter als auch ihre Unterstützer zur Rechenschaft zu ziehen“, sagte Außenminister Vikram Misri. Premierminister Narendra Modi kündigte in einer Videobotschaft Vergeltung an. „Indien wird jeden Terroristen und seine Unterstützer identifizieren, verfolgen und bestrafen. Wir werden sie bis ans Ende der Welt verfolgen. Terrorismus wird nicht ungestraft bleiben.“

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Am 22. April 2025 griffen Terroristen im indischen Baisaran-Tal, etwa fünf Kilometer von der Kleinstadt Pahalgam entfernt, eine Gruppe von Touristen an. Dabei wurden 25 indische Staatsbürger und ein Tourist aus Nepal erschossen. Weitere 17 Personen erlitten teils schwere Verletzungen. Die Verantwortung für den Anschlag übernahm die militante Gruppe „The Resistance Front“ (TRF), ein Ableger der von Pakistan aus operierenden Lashkar-e-Taiba. Die TRF begründete die Tat mit dem Widerstand gegen angebliche demografische Veränderungen in der überwiegend muslimischen Region durch die Ansiedlung von 85.000 Nicht-Kaschmirern seit der Aufhebung des Sonderstatus von Kaschmir durch die indische Regierung im Jahr 2019.

Die Region mit dem offiziellen Namen Jammu und Kaschmir ist der einzige indische Unionsstaat mit einer islamischen Bevölkerungsmehrheit. Pakistan wird von Indien beschuldigt, dort operierende terroristische Gruppen zu unterstützen. Pakistan bestreitet diesen Vorwurf.

Die Lashkar-e-Taiba gilt laut Sicherheitsexperten als eine der gefährlichsten Terrorgruppen in Südasien. Sie sei unter anderem für einen Anschlag in der indischen Metropole Mumbai im November 2008 verantwortlich, bei dem mehr als 170 Menschen getötet und über 300 verletzt wurden.

KNA

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