
Langsam wird das ganze Ausmaß der Verwüstung sichtbar
Yangon ‐ Mehr als 3.600 Menschen kamen durch das Erdbeben in Myanmar Ende März ums Leben. Die materiellen Zerstörungen sind gewaltig – und die offiziellen Zahlen wegen des Bürgerkriegs womöglich noch zu niedrig.
Aktualisiert: 10.04.2025
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Neue offizielle Zahlen vermitteln erstmals einen umfassenden Eindruck vom Ausmaß der Zerstörung durch das schwere Erdbeben am 28. März in Myanmar mit über 3.600 Toten. Nach Angaben der Militärregierung wurden 48.834 Wohngebäude sowie 5.275 Pagoden und Stupas – buddhistische spirituelle Bauten – zerstört oder beschädigt. Betroffen seien weite Landstriche: die Regionen Naypyidaw, Mandalay, Sagaing und Bago sowie der Shan-Staat, berichtete das unabhängige myanmarische Nachrichtenportal Irrawaddy (Donnerstag).
Insgesamt 3.094 buddhistische Klöster, 2.045 Schulen, 167 Gesundheitseinrichtungen, 2.171 Behörden-Standorte, 198 Staudämme und 148 Brücken wurden den Informationen zufolge zerstört. Auch die Autobahn und die Eisenbahnstrecke Yangon-Naypyidaw-Mandalay wurden demnach schwer beschädigt, wie es hieß. Die offiziellen Zahlen geben laut Irrawaddy jedoch nur die Schäden in den von der Militärjunta beherrschten Regionen des Bürgerkriegslandes an und lassen die von Regierungsgegnern kontrollierten Regionen außer Acht.
Junta fast nur noch im urbanen Raum präsent
Seit dem Militärputsch vom 1. Februar 2021 leisten große Teile der Bevölkerung friedlichen, aber auch bewaffneten Widerstand gegen die Armeeführung. Truppen der ethnischen Minderheiten und die „Volksverteidigungskräfte“ der Schattenregierung „National Unity Government“ haben inzwischen rund 60 Prozent von Myanmar in der Hand. Die Junta ist fast nur noch in den Städten und deren Umland an der Macht.
Aktuell konzentrieren sich die Kämpfe der Bürgerkriegsparteien auf die vom Erdbeben betroffene Region Sagaing als Standort der Waffenfabriken und wichtiger Kommandostrukturen des Militärs. Trotz Erklärung eines Waffenstillstands in dem Erdbebengebiet bis zum 22. April lässt die Junta weiterhin Stellungen des Widerstands und zivile Ziele von der Luftwaffe bombardieren.
KNA

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