Flagge von Myanmar auf brüchiger Mauer
Seit 2021 mehrere Einsätze dokumentiert

Myanmars Luftwaffe setzt Streumunition gegen zivile Ziele ein

Yangon  ‐ Weltweit haben 111 Staaten die Konvention zum Verbot von Streumunition ratifiziert. Myanmar nicht – doch gelten Angriffe auf Schulen oder zivile Ziele laut dem humanitären Völkerrecht als Kriegsverbrechen.

Erstellt: 11.06.2025
Aktualisiert: 12.06.2025
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Bei einem Luftangriff auf eine Schule im Teilstaat Karen hat die Armee von Myanmar international weitgehend geächtete Streumunition eingesetzt. Augenzeugen des Angriffs wie auch die Widerstandsgruppe Karen National Union (KNU) erklärten dem myanmarischen Exilmedium „Irrawaddy“ (Mittwoch), ein Kampfjet der Junta habe eine Streubombe auf die Schule im Dorf Paingyak abgeworfen.

Weiter sagten Dorfbewohner, Paingyak liege weit entfernt von den Kämpfen zwischen Junta-Truppen und den bewaffneten Widerstandskräften der Karen. Die KNU habe erklärt, das Regime bombardiere gezielt nichtmilitärische Ziele wie Krankenhäuser, Schulen, religiöse Stätten und andere zivile Einrichtungen.

Bei dem Angriff mit der Streumunition auf Paingyak seien drei Schulkinder zwischen sechs bis acht Jahren und ihr Lehrer während des Unterrichts getötet worden. Weitere 18 Schüler und 22 Dorfbewohner seien verletzt, zehn Häuser und ein buddhistisches Kloster beschädigt worden.

Menschenrechtsorganisationen haben seit dem Putsch vom Februar 2021 zahlreiche Angriffe der Junta mit Streumunition dokumentiert. Laut Informationen des Landmine and Cluster Munition Monitor gibt es Hinweise darauf, dass Myanmar seit 2022 selbst Streubomben produziert. Der Landmine and Cluster Munition Monitor ist die Forschungs- und Überwachungsinitiative der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen und Streumunition.

Streubomben enthalten bis zu mehrere hundert Minibomben, die sich bei Explosion über große Flächen verteilen. Streumunition trifft, verwundet und tötet wahllos. Die meisten Opfer stammen aus der Zivilbevölkerung.

KNA

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