
Zerstörung, Not und Krieg – Dramatische Lage in Myanmar nach Erdbeben
Das Erdbeben der Stärke 7,7 hat weitreichende Folgen für das Land Myanmar. Um sofort Hilfe zu leisten, sind laut WHO 7,4 Millionen Euro nötig. Allerdings zeigt sich die Junta wenig kooperativ, kritisieren Oppositionelle.
Aktualisiert: 31.03.2025
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Drei Tage nach dem Erdbeben in Myanmar haben Rettungsteams wenig Hoffnung, noch Überlebende aus den Trümmern der eingestürzten Gebäude zu bergen. Offiziellen Angaben vom Montag zufolge stieg die Zahl der Toten auf mehr als 1.700. Mehr als 3.400 Menschen wurden verletzt. Das Erdbeben der Stärke 7,7 hatte am Freitag die zweitgrößte Stadt, Mandalay, weitere Regionen des Landes sowie Teile von Thailand erschüttert.
Unterdessen warnen Organisationen vor einer humanitären Katastrophe: Michael Dunford, Vertreter des Welternährungsprogramms in Myanmar, sagte in einem am Montag auf der Plattform X geposteten Video: „Myanmar ist ein Land, das sich durch den seit vier Jahren andauernden Bürgerkrieg schon in einer humanitären Katastrophe befindet.“ Diese verschärfe sich nun durch das Erdbeben.
Auch mangelnde Infrastruktur und klimatische Bedingungen erschweren laut Berichten die Rettungsarbeiten. Das gehörten Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius. Mizzima TV zeigte am Montag in einem Beitrag, wie Patienten in Notunterkünften behandelt werden. Die Weltgesundheitsorganisationen WHO forderte Geberländer dazu auf, umgehend 7,4 Millionen Euro für erste Hilfsmaßnahmen bereit zu stellen.
Im Bürgerkriegsland Myanmar waren laut UN-Angaben allerdings schon vor dem Erdbeben Millionen Menschen auf Unterstützung angewiesen. Demnach litten 15 Millionen Menschen Hunger; 3,5 Millionen wurden durch den Bürgerkrieg zu Binnenvertriebenen.
Trotz Erdbebenkatastrophe führte die Junta den Krieg gegen Widerstandsgruppen weiter. Seit dem Beben vom Freitag hat die Luftwaffe nach Angaben des Nachrichtenportals „Democratic Voice of Burma“ mindestens elf Luftangriffe geflogen. Ein Teil der Ziele hätten demnach in der Nähe des Katastrophengebiets gelegen.
Auch Journalisten kritisierten eine Entscheidung der Junta: Diese verweigert ausländischen Medien, die über das Erdbeben berichten wollten, die Einreise nach Myanmar. Regimesprecher Generalmajor Zaw Min Tun habe dies mit Schwierigkeiten bei der Unterbringung, Stromausfällen und Wasserknappheit begründet, berichtete am Montag das unabhängige Nachrichtenportal Irrawaddy.
KNA