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Antrag im Bundestag

Union: Entwicklungspolitik soll Religion stärker berücksichtigen

Berlin ‐ Weltweit gesehen hat Religion für vier von fünf Menschen einen hohen Stellenwert. Zu einer wertebasierten Entwicklungspolitik gehört deshalb für die Union auch eine stärkere Berücksichtigung von Religionen.

Erstellt: 21.03.2024
Aktualisiert: 20.03.2024
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Die Unionsfraktion fordert die Stärkung von Religionen in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Eine wertebasierte Entwicklungspolitik müsse auch den einzelnen Menschen ernst nehmen, heißt es in einem Antrag. „Folglich sollten auch die religiösen, normativen und kulturellen Gegebenheiten in den Partnerländern systematisch Berücksichtigung in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit finden“. Der Bundestag will am Donnerstag über den Antrag beraten.

Weiter heißt es dort, weltweit betracht habe Religion für vier von fünf Menschen einen hohen Stellenwert in ihrem Leben. „Insbesondere im Globalen Süden erfahren religiöse Akteure oftmals deutlich größeres
Vertrauen als staatliche Stellen. In Ländern, in denen die staatliche Entwicklungszusammenarbeit aufgrund von Kriegen und Konflikten an ihre Grenzen stößt oder staatliche Strukturen nicht mehr existieren, sind religiöse Akteure weiterhin aktiv und leisten auch in abgelegenen Regionen eine wichtige Arbeit nah an und mit den betroffenen Menschen.“ Hierbei leisteten auch die Hilfswerke der evangelischen und katholischen
Kirche einen unverzichtbaren Beitrag. Dem Antrag zufolge gehen die Vereinten Nationen und die Weltbank davon aus, dass religiöse Organisationen in Teilen Afrikas für fast die Hälfte aller Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsdienste verantwortlich sind. In vielen Ländern sei daher eine Gesundheitsversorgung oder ein Bildungssystem ohne den Beitrag von Religionsgemeinschaften undenkbar.

Die Bundesregierung solle deshalb das Vorhaben „Religion für nachhaltige Entwicklung“ der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) auch über die aktuelle Laufzeit (März 2023 bis Februar 2025) hinaus mindestens für drei weitere Jahre finanziell ausreichend absichern. 

Auch die Partnerschaft „International Partnership on Religion and Sustainable Development“ (PaRD) solle mindestens für drei weitere Jahre finanziell ausreichend abgesichert sowie weitere Unterstützer als Partner dazugewonnen werden. Darüber hinaus solle im Rahmen von Regierungsverhandlungen die Rolle von Religion und religiösen Akteuren stärker berücksichtigt werden. Dort, wo Angehörige von Religionsgemeinschaften von Verletzungen und Einschränkungen ihrer Religionsfreiheit betroffen seien, solle dieses Recht eingefordert werden.

| > Hier finden Sie den Antrag (zwei Seiten) im PDF-Format

KNA

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