EU-Klimadienst: 2023 das wärmste je verzeichnete Jahr
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EU-Klimadienst: 2023 das wärmste je verzeichnete Jahr

Brüssel/Bonn  ‐ Die Klimarekorde sind „wie Dominosteine gefallen“, heißt es vom EU-Klimawandeldienst. Die Temperaturdaten für 2023 zeigen in einigen Bereichen eine Verschärfung der globalen Lage.

Erstellt: 09.01.2024
Aktualisiert: 09.01.2024
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Das vergangene Jahr war das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das geht aus einem am Dienstag in Bonn veröffentlichten Bericht des EU-Klimadienstes Copernicus für 2023 hervor. Demnach ließ die globale Durchschnittstemperatur den bisherigen Rekord von 2016 deutlich hinter sich.

An fast der Hälfte aller Tage lag das weltweite Mittel demnach mindestens 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Die Temperatur der Meeresoberflächen war von April bis Dezember höher als je zuvor. Auch für einzelne Monate und Weltregionen sowie für Kennwerte wie Treibhausgase in der Atmosphäre oder die Schmelze des Polar-Eises gab es neue Höchststände.

Die Vize-Direktorin des Klimawandeldienstes, Samantha Burgess, sprach von einem Ausnahme-Jahr, in dem „Klimarekorde wie Dominosteine gefallen“ seien. Erstmals habe an jedem Tag des Jahres die globale Durchschnittstemperatur mindestens 1 Grad über dem Mittel des Zeitraums von 1850 bis 1900 gelegen. Wahrscheinlich sei 2023 wärmer gewesen als irgendein anderes der vergangenen 100.000 Jahre.

Buontempo: Wirtschaft dekarbonisieren

Der Direktor des EU-Dienstes, Carlo Buontempo, sagte, die Extreme der vergangenen Monate seien „ein dramatischer Beleg dafür, wie weit wir uns von dem Klima entfernt haben, in dem sich unsere Zivilisation entwickelt hat“. Das habe tiefgreifende Folgen für das Pariser Klimaabkommen. Wenn man die betreffenden Risiken erfolgreich managen wolle, müsse man die Wirtschaft dringend dekarbonisieren und sich mit dem vorhandenen Wissen über das Klima auf die Zukunft vorbereiten.

Laut den Daten blieb das Jahresmittel in Europa zwar 0,17 Grad unter dem kontinentalen Höchstwert von 2020. Global betrachtet lag die Temperatur aber 0,6 Grad über dem Durchschnitt von 1991 bis 2020 und 1,48 Grad über den Jahrzehnten vor 1900. Die Wissenschaftler rechnen damit, dass bezogen auf einen Zwölf-Monats-Zeitraum bis Januar oder Februar 2024 die Marke von 1,5 Grad überschritten wird.

Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erwärmung des Weltklimas auf deutlich unter 2 Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dieses Ziel gilt dann als verfehlt, wenn die Schwelle für mindestens 20 Jahre überschritten wird.

KNA

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