5 Jahre nach Brumandinho-Katastrophe

Adveniat-Partnerin wird mit dem Menschenrechtspreis Frankreichs ausgezeichnet

Essen/Paris ‐ Vor bald fünf Jahren brach der Staudamm einer Eisenerzmine nahe der brasilianischen Kleinstadt Brumadinho. 272 Menschen starben, giftige Schlämme verseuchten die Umwelt. Die Sozialarbeiterin Marina Oliveira unterstützt die Betroffenen – und wurde dafür nun ausgezeichnet.

Erstellt: 07.12.2023
Aktualisiert: 08.12.2023
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Fünf Jahre nach dem Verbrechen von Brumadinho ist die brasilianische Projektpartnerin des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat Marina Oliveira am Donnerstagabend, 7. Dezember 2023, mit dem Prix des droits de l’Homme de la République française „Liberté – Egalité – Fraternité“ 2023 (Menschenrechtspreis der Republik Frankreich „Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit“ 2023) ausgezeichnet worden. Als im Januar 2019 das Rückhaltebecken einer Eisenerzmine des Bergbaukonzerns Vale in der Kleinstadt Brumadinho im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais geborsten ist, sind 272 Menschen unter Schlammmassen begraben worden.

Bild: © Florian Kopp/Adveniat

Setzt sich für die Betroffenen ein: Sozialarbeiterin Marina Oliveira

Die Adveniat-Partnerin Marina Oliveira hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, vor weiteren solchen Verbrechen durch rücksichtslose Bergbaukonzerne zu warnen, und begab sich damit in Lebensgefahr. 2022 war sie gezwungen, nach Frankreich ins Exil zu gehen. Mit dem 1988 erstmals verliehenen Menschenrechtspreis der französischen Republik, der mit insgesamt 70.000 Euro dotiert ist, geht auch ein diplomatischer Schutz einher, der Marina Oliveira ihr Engagement angesichts der massiven Einschüchterungsversuche und Bedrohungen erleichtert.

Vale drückt sich um Entschädigung

Die Sozialarbeiterin, ihr Team sowie das Erzbistum Belo Horizonte werden vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat seit Jahren unterstützt. Dank dieser Hilfe stehen sie den Angehörigen der Opfer des Verbrechens bei und die von ihnen gegründete Bewegung übt bis heute Druck auf den Bergbaukonzern Vale aus. Denn dieser weigert sich, die Betroffenen angemessen zu entschädigen. Die Erde in Brumadinho und der Fluss Paraopeba sind nach wie vor verseucht.

Mondlandschaft bei Brumadinho: Große Flächen sind immer noch mit giftigem Schlamm bedeckt.
Bild: © Florian Kopp/Adveniat

Mondlandschaft bei Brumadinho: Große Flächen sind immer noch mit giftigem Schlamm bedeckt.

Die Menschen werden von staatlicher Seite mit den Problemen alleine gelassen und die Zahl der Menschen, die infolge der Katastrophe an Depressionen leiden, ist doppelt so hoch wie im Rest des Landes. Die Gefahr, dass sich ein solches Verbrechen wiederholt, weil Bergbaukonzerne wie Vale in Minas Gerais und anderen Regionen Brasiliens den Tod von Menschen und die Verseuchung der Umwelt in Kauf nehmen, ist nach wie vor hoch. Deshalb unterstützt Adveniat auch die jährlichen Wallfahrten und Protestbewegungen zu den Gedenktagen an die Opfer und das Verbrechen.

Auf die ausdrückliche Einladung von Marina Oliveira nahm auch der Brasilien-Referent des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Norbert Bolte, an der Preisverleihung teil. „Es ist mir ein besonderes Anliegen Adveniat einzuladen. Denn die Präsenz von Adveniat an unserer Seite in diesem historischen Kampf für die Menschenrechte und gegen die Gewalt der Bergbaukonzerne war entscheidend“, so Marina Oliveira.

dr/adveniat

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