Ukrainischer Erzbischof überreicht dem Papst persönliche Gegenstände inhaftierter Redemptoristen
Vatikanstadt ‐ Als Russland 2022 die Ukraine überfiel, beschlossen die Redemptoristenpater Ivan Levytskyi und Bohdan Heleta, in Berdyansk zu bleiben. Im November wurden sie von russischen Sicherheitsdiensten verhaftet.
Aktualisiert: 07.09.2023
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Ein Missionskreuz, ein Gebetbuch und einen Rosenkranz überreichte der ukrainische Großerzbischof Swjtoslaw Schewtschuk Papst Franziskus anlässlich der Begegnung mit den Vertretern der ukrainischen Ostkirche im Vatikan am vergangenen Mittwoch.
Die dem Papst überreichten Gegenstände gehören den beiden Redemptoristen, Pater Ivan Levytskyi und Pater Bohdan Heleta, die am 16. November letzten Jahres in Berdyansk von den russischen Sicherheitsdiensten verhaftet wurden und noch immer in Russland inhaftiert sind. „Wie einen kostbaren Schatz“, sagte Erzbischof Schewtschuk dem Papst, „übergeben wir sie in der Hoffnung, dass in der Ukraine bald ein gerechter Frieden einkehrt“.
Wie die Pressestelle des Sekretariats der Synode der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche mitteilte, baten die Bischöfe den Papst und den Heiligen Stuhl, ihre Bemühungen um die Befreiung der Kriegsgefangenen fortzusetzen, und erwähnten dabei insbesondere die beiden Redemptoristen.
Quellen in der Kongregation vom Heiligsten Erlöser (Redemptoristen) berichten dem Informationsdienst Fides, dass es seit Weihnachten keine Nachrichten über das Schicksal und den Gesundheitszustand der beiden Missionspriester gibt.
Zum Zeitpunkt ihrer Verhaftung waren Pater Ivan und Pater Bohdan Pfarrer und Vikar der griechisch-katholischen Kirche Mariä Geburt in Berdyank, einer Hafenstadt im Südosten der Ukraine, in der Region Saporischschja, die unter russische Kontrolle kam. Am 23. und 24. November hatte der russische Fernsehsender „Zviezda“ einen Ausschnitt des Verhörs von Ivan gesendet. In den ausgestrahlten Bildern waren auf dem Gesicht des Priesters „sichtbare Zeichen körperlicher und geistiger Erschöpfung“ zu sehen.
Exarchat weist Vorwürfe zurück
Seit Beginn des Krieges (24. Februar 2022) und auch nachdem Berdjank unter die Kontrolle der russischen Streitkräfte geraten war, hatten die Priester beschlossen, in der Stadt zu bleiben, um den Dienst an der Bevölkerung fortzusetzen und gleichzeitig Flüchtlingen und Menschen, die durch den Krieg in Not geraten waren, geistliche und humanitäre Hilfe zu leisten.
Wie einige russische Medien berichteten, wurde den beiden Ordenspriestern bei ihrer Verhaftung vorgeworfen, sie hätten Sprengstoff und Waffen auf dem Kirchengelände und im Keller ihres Hauses versteckt.
Das Exarchat (Bistum) Donezk hatte diese Anschuldigungen entschieden zurückgewiesen. Exarch Stepan Meniok sprach von Verleumdung und erklärte, die beiden Geistlichen hätten ihren Dienst mehr als drei Jahre lang „absolut legal“ ausgeübt und dem Volk beigestanden. Die „Geschichte“ von versteckten Waffen sei ein erfundener Vorwand, betont Weihbischof Maksim Ryabukha.
Der Hauptgeschäftsführer der Osteuropa-Solidaritätsaktion Renovabis, Pfarrer Prof. Dr. Thomas Schwartz, sah in der Festnahme eine Verletzung der Menschenrechte und einen Akt der Willkür. Von der Bundesregierung und der Europäischen Union forderte er diplomatische Anstrengungen für die Freilassung der Geistlichen.
Agenzia Fides/weltkirche.de
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