
Bericht: Weltweit wieder mehr Opfer durch Streubomben
Genf/München ‐ Sie kommen in der Ukraine zum Einsatz, in Russland, Syrien und Myanmar: Streubomben. Die Folgen sind für Betroffene oft verheerend. Jetzt gerät auch der Kampf gegen die gefährliche Munition ins Stocken.
Aktualisiert: 15.09.2025
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Streubomben haben im Jahr 2024 wieder mehr Opfer gefordert. Weltweit wurden 314 Menschen getötet oder verletzt, wie aus dem am Montag veröffentlichten Streubomben-Monitor 2025 hervorgeht. Im Jahr zuvor waren es noch 219 Opfer. Hauptgrund für den Anstieg ist der anhaltende Ukrainekrieg.
Die tatsächliche Opferzahl dürfte laut Bericht, den jährlich ein internationaler Zusammenschluss aus Menschenrechtsgruppen und Hilfsorganisationen veröffentlicht, aber weitaus höher liegen. Allein in der Ukraine wurden im Jahr 2024 rund 40 Streumunitionsangriffe gemeldet, bei denen die Zahl der Opfer nicht verzeichnet wurde. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 wurden dort mehr als 1.200 Opfer von Streumunition registriert. Weiterhin eingesetzt werden Streubomben in Myanmar, Russland und Syrien.
Auch kritisierten die Verfasser den Austritt Litauens aus dem 2010 in Kraft getretenen Übereinkommen über das Verbot von Streumunition. Bis August 2025 hatten sich dem Vertrag insgesamt 123 Staaten verpflichtet. Allerdings gibt es auch neue Unterzeichner, etwa der Südsudan im Jahr 2023. Die Mitgliedschaft angekündigt hat auch Vanuatu im Südpazifik.
„Streubomben können nicht gezielt eingesetzt werden und treffen immer zum überwiegenden Prozentsatz die Zivilbevölkerung“, kritisierte Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland, im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Nach Einschätzung der Organisation, die den Streubomben-Monitor mitverfasst, verletzt dies das Völkerrecht.
Fischer wies auch auf die aufwendige und gefährliche Räumung hin: „Man weiß nicht, wann Streumunition auslöst. Das kann bei der bloßen Annäherung passieren, muss es aber nicht. Auch lässt sich die Munition nicht entschärfen oder wegbewegen. Eigentlich müssten Streubomben an Ort und Stelle gesprengt werden, was aber oft nicht geht.“ Es sei schlicht falsch, dass Streubomben einfach und schnell wegzuräumen seien.
Auch haben Opfer von Streubomben oft ein Leben lang mit den Folgen zu kämpfen: „Den Menschen werden Gliedmaßen abgerissen, sie erblinden oder haben kleine Splitter im Körper und dadurch lebenslang chronische Schmerzen“, so Fischer. Es sei wichtig, Unterstützung zu leisten. „Die betroffenen Länder müssen aber auch Strukturen dafür aufbauen und Betroffenen die Rechte auf Unterstützung anerkennen“, forderte sie.
KNA

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