Dr. Reinhard Hauke, Weihbischof von Erfurt
Weihbischof Hauke zum Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung

„Opfer von Flucht und Vertreibung begegnen uns vor unserer Haustür“

Erfurt/Bonn ‐ Die Einführung des Gedenktages für Opfer von Flucht und Vertreibung hatte zunächst für Kontroversen gesorgt. Erfurts Weihbischof Hauke ruft nun zur Völkerversöhnung auf.

Erstellt: 20.06.2023
Aktualisiert: 20.06.2023
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Über die Ursachen von Flucht und Vertreibung nachdenken das damit verbundene Leid zu vermeiden fordert der Erfurter Weihbischof Dr. Reinhard Hauke zum heutigen Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung, der seit 2015 in Deutschland am 20. Juni begangen wird. „Die Opfer von Flucht und Vertreibung begegnen uns vor unserer Haustür oder in den Medien. Sie erwarten unsere Hilfe. Wir denken heute besonders an die Millionen von Menschen, die ihre alte Heimat in den ehemaligen Ostgebieten Deutschlands verlassen mussten. Hier wurden keine Schuldigen bestraft, sondern Konsequenzen aus einem verlorenen Krieg gezogen“, so Hauke.

Das Faktum von Flucht und Vertreibung schmerze und sei dauerhafte Mahnung, es lasse sich nicht einfach unter den Teppich kehren, so der Weihbischof weiter. „Wir müssen über die Ursachen von Flucht und Vertreibung nachdenken und Wege suchen, wie dieses Faktum der Geschichte in Zukunft verhindert werden kann, denn es ist mit Leid verbunden, das vermeidbar ist. Ich wünsche mir, dass jeder und jede von uns ein offenes Herz hat für diejenigen, die bei uns anklopfen.“ Dann erst sei es möglich, mit Verstand zu antworten.

Die Einführung des Gedenktages für die Opfer von Flucht und Vertreibung war zunächst von Kontroversen begleitet worden, da er ursprünglich in erster Linie Einwanderer aus den ehemaligen Ostgebieten in den Blick nehmen sollte. Der Bundestag entschied sich schließlich für ein breites Gedenken an alle Opfer von Flucht und Vertreibung. Der 20. Juni wird weltweit auch als Weltflüchtlingstag begangen.

Caritas: Klimawandel wird zur Fluchtursache

Mit Blick auf den heutigen Gedenktag meldete sich auch Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa zu Wort. Dürre, Stürme, Hitzewellen und Dauerregen zerstörten die Lebensgrundlage von Menschen weltweit, viele seien daher gezwungen zu fliehen. Doch obwohl der Klimawandel immer mehr zur Fluchtursache werde, sei Klimaflucht bislang keine anerkannte Fluchtursache für die Genfer Flüchtlingskonvention. Diese Schutzlücke müsse geschlossen werden, so Welskop-Deffaa.

weltkirche.de/dbk

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