Pax-Christi-Bischof: Pazifisten dürfen nicht Erdulden von Gewalt fordern
Leipzig ‐ Der Mainzer katholische Bischof Peter Kohlgraf hat das Recht angegriffener Länder auf bewaffneten Widerstand verteidigt.
Aktualisiert: 19.05.2023
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„Klagloses Erdulden von Gewalt“ dürfe von ihnen nicht eingefordert werden, betonte der Präsident von Pax-Christi-Deutschland am Freitagabend in Leipzig laut Redemanuskript.
Bei einem Kongress zum 75-jährigen Bestehen der katholischen Friedensbewegung in Deutschland sagte er, Engagement für Versöhnung dürfe nicht bedeuten, „einen Mantel des Vergessens und Verschweigens über das Leid zu decken“. Friedensarbeit müsse „Schuldige zur Rechenschaft ziehen, wann immer dies möglich ist“.
Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine räumte Kohlgraf zugleich ein, dass sich an der Frage nach der Legitimität der bewaffneten Verteidigung in der Pax-Christi-Bewegung „die Geister scheiden“. Dazu erklärte der Bischof: „Gegengewalt allein bringt sicher noch keine zufriedenstellende Lösung.“ Widerstand und Verteidigung seien zwar legitime Formen, den Frieden zu suchen, sie müssten aber auch andere Perspektiven eröffnen. „Hass kann dauerhaft keine angemessene Reaktion des Opfers sein, da Hass das Gewaltpotenzial nur verstärkt, und auch dem geschädigten Menschen nicht hilft.“
Kohlgraf hob auch die Bedeutung des Gebets bei Pax Christi hervor. Es unterscheide das katholische Friedensengagement von dem anderer pazifistischer Bewegungen. Das Gebet sei eine starke Motivation für Versöhnungsarbeit. „Betende Menschen stellen wichtige und notwendige Fragen gegenüber einer Politik und einer Öffentlichkeit, die allein in kriegerischer und militärischer Rhetorik eine Lösung gegebener Probleme sucht“.
KNA

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