Christen in Westpapua verlangen Abriss von hohem Minarett

Christen in Westpapua verlangen Abriss von hohem Minarett

Indonesien ‐ Die meisten Einwohner der indonesischen Provinz Westpapua sind Christen. Das mehrheitlich islamische Land ließ aber nun einen Moscheeturm bauen, der alle Kirchen deutlich überragt. Für einen Franziskaner vor Ort ist das ein Zeichen der „Intoleranz“.

Erstellt: 26.03.2018
Aktualisiert: 19.12.2023
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In der indonesischen Provinz Westpapua fordern Christen den Abriss eines neuen Minaretts. Der Moscheeturm werde „vorsätzlich“ übertrieben hoch gebaut, um die Kirchen in der Nachbarschaft deutlich zu überragen, hieß es in einer Stellungnahme des evangelischen Kirchenverbands „Protestant Communion of Churches“ in der Provinzhauptstadt Jayapura, wie der asiatische katholische Pressedienst Ucanews (Montag) berichtete. Der Bau des Minaretts der Al-Aqsha-Moschee müsse gestoppt und der schon fertiggestellte Teil abgerissen werden, so der Verband. Westpapua ist mehrheitlich christlich besiedelt.

Der Franziskanerpater Hendrikus Nahak, dessen Kirche nur einhundert Meter von der Moschee steht, sieht in dem Bestreben, die Kirche mit einem besonders hohen Minarett zu überragen, ein Zeichen für einen „Glauben ohne Substanz“ und der „Intoleranz“. Er beklagte gegenüber Ucanews eine zunehmende Islamisierung Westpapuas. Die Überheblichkeit der muslimischen Verantwortlichen „führt dazu, dass die Gläubigen sich mehr um die Accessoires des Glaubens sorgen als um die Substanz des Glaubens“, sagte der Pater. In den vergangenen zehn Jahren seien zudem eine Vielzahl neuer Moscheen und islamischer Gebetshäuser in der Provinz entstanden.

Rund 1,9 Millionen der 2,8 Millionen Einwohner Westpapuas sind Protestanten; rund 500.000 gehören der römisch-katholischen Kirche an und 400.000 dem Islam. Die Übrigen sind Buddhisten und Hindus. In der starken Zuwanderung von Muslimen aus anderen Teilen des mehrheitlich islamischen Indonesien sehen die Christen Westpapuas eine gezielte Islamisierung ihrer Heimat.

© KNA