Prof. DDr. Johannes Wallacher (Hochschule für Philosophie, München, Vorsitzender der Sachverständigengruppe) erläuterte in einem Pressegespräch die Barrieren, die den notwendigen ökologischen und sozialen Wandel behindern. So stellen die Experten eine grundlegende Schwäche der Institutionen und der Ordnungspolitik fest. Dieses „Markt- und Staatsversagen“ habe zur Folge, dass die wahren Kosten der fortwährenden Umwelt- und Klimabelastung von unbeteiligten Dritten – beispielsweise zukünftigen Generationen oder den schwächsten Gliedern in der Produktionskette – getragen werden müssten. Darüber hinaus werde die Transformation durch ungelöste Verteilungskonflikte, ungleiche Machtverhältnisse sowie mangelnden Mut zu politischer Gestaltung und Kommunikation behindert. Problematisch sei zudem, so Prof. Wallacher, dass weithin die kulturelle Dimension des Wandels – zum Beispiel falsche Leitbilder bzw. eine attraktive Zielperspektive – vernachlässigt werde. Innovative Technologien seien wichtig für die Wende, allein aber nicht ausreichend. Vielmehr müssten sie mit einer Kultur des rechten Maßes (Suffizienz) verbunden werden.
Von zentraler Bedeutung ist es laut der Studie, einen Ordnungsrahmen zu schaffen, der Innovationen und das Gemeinwohl fördere. So empfehlen die Sachverständigen multilaterale Vereinbarungen über weltweite CO2-Mindestpreise. Von den Regierungen, Unternehmen und Finanzinstitutionen wohlhabender Länder fordern sie „weit höhere Technologie- und Finanzhilfen, um nachhaltige Technologien auch in ärmeren Ländern flächendeckend zu etablieren“. Zumutungen und Handlungschancen des Wandels müssten fair verteilt, Machtfragen klar benannt werden, forderte Prof. Wallacher. Bei Interessenskonflikten seien Verbote zwar nicht das erste Mittel der Wahl. „Im Konfliktfall sind Sonderinteressen jedoch dem Gemeinwohl unterzuordnen, denn die Lebensgrundlagen aller jetzigen und zukünftigen Menschen stehen auf dem Spiel“. Für die Akzeptanz und den gesellschaftlichen Prozess der Transformation seien zudem Transparenz und gesellschaftliche Teilhabe grundlegend.