Überhaupt stellt sich die Frage: Wie einem Kontinent helfen, auf dem fehlgeleitete Entwicklungshilfe in Verruf steht, mehr Schaden als Nutzen gebracht zu haben? Crispy Kaheru, Polit-Aktivist aus Kampala, wirft Afrikas Kirche vor, im Kampf gegen Armut versagt zu haben: „Die Kirche muss über ihre Investitionen im Gesundheits- und Bildungsbereich der vergangenen 100 Jahre hinausblicken und sich fragen, warum sie trotz wachsender Zahl die Menschen nicht stärken konnte.“
Erzbischof Protase Rugambwa, der als Sekretär der Missionskongregation den Vatikan vertrat, betonte in Kampala: „Die Kirche ist berufen, aufrechte Gewissen zu formen, die dem Ruf nach Gerechtigkeit folgen.“ Soll heißen: Christen müssen durch ihr Handeln zu einer gerechteren Gesellschaft in Afrika beitragen. Dass die katholische Kirche auf einem Entwicklungskontinent weit mehr ist als bloß stiller Beobachter, steht nach dem SECAM-Treffen auch für den Politologen Kaheru außer Frage: „Sie besitzt ausreichend Einfluss und Mittel, um einen Wandel über ihre eigenen Kreise hinaus anzustoßen.“