Die katholische Kirche zählt unter den 1,3 Millionen Einwohnern rund 6.500 Mitglieder. Das sind 0,5 Prozent der Bevölkerung.
Die estnische Gesellschaft forderte Franziskus auf, die Erinnerung an den Kampf um Freiheit und Unabhängigkeit lebendig zu halten. Der erreichte Fortschritt verdanke sich der Mühe, der Arbeit, dem Geist und dem Glauben der früheren Generation, betonte er bei einem Empfang durch Staatspräsidentin Kersti Kaljulaid. Dabei verwies er auf das gute internationale Abschneiden Estlands bei Entwicklung, Pressefreiheit, Demokratie und politischer Freiheit.
Auch Kaljulaid sagte, in einer Zeit raschen Wandels und wirtschaftlicher Entwicklung dürften die Schwächsten in der Gesellschaft nicht vernachlässigt werden. Wirtschaftlicher Erfolg verpflichte zur Sorge für andere.
Estland habe seit der Befreiung von sowjetischer Herrschaft „Riesenschritte“ vollzogen, sagte Franziskus. Allerdings sei Wohlstand „nicht immer bedeutungsgleich mit gut leben“. Das Vertrauen in technologischen Fortschritt dürfe nicht die Fähigkeit zwischenmenschlicher, generationen- und kulturübergreifender Bindungen verkümmern lassen.
Mit dem Tagesbesuch in Tallinn beendet Franziskus seine am Samstag begonnene Baltikum-Reise. Am Nachmittag feiert er auf dem Freiheitsplatz der estnischen Hauptstadt eine Messe. Anschließend fliegt er nach Rom zurück.
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