Die zukünftige Entwicklungsagenda müsse faire, gerechte und verbindliche Regeln für einen Finanzierungsbeitrag aller Staaten zur Entwicklung und speziell zur Gesundheit festlegen. Das bedeute vor allem, bestehende Verpflichtungen zu erfüllen wie das Ziel, mindestens 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit insgesamt und 0,1 Prozent für Gesundheitsförderung bereitzustellen. Als wirtschaftlich privilegierte Nation müsse Deutschland auf allen relevanten Gebieten zu einer konstruktiven Zusammenarbeit bereit sein, damit dieses Grundrecht keinem Menschen vorenthalten werde.
Nach den Worten des MI-Referenten und Coautors der Studie, Dr. Klemens Ochel, bestehen Wechselbeziehungen zwischen Gesundheit und allen Bereichen zukünftiger Entwicklung, die oft von Aktivisten der einzelnen Bereiche und der Politik übersehen werden. „Was hat beispielsweise ein Kind von einem besseren Zugang zu Bildung, wenn es vor dem fünften Lebensjahr an einer vermeidbaren Erkrankung stirbt?“ Die Stellungnahme betont, Gesundheit sei nicht nur durch soziale Grunddienste zu erreichen. „Ohne Gesundheit wird es keine Entwicklung geben.“ Um Infektionskrankheiten wie HIV/Aids, Malaria oder Tuberkulose zu bezwingen, bedürfe es größerer Anstrengungen als bisher.
Schwere Krankheiten wegen fehlender Ressourcen
In dem Papier kritisiert das Institut unter anderem, Nutzen und Kosten von Gesundheit seien sowohl im internationalen Vergleich als auch innerhalb vieler Länder höchst ungleich und ungerecht verteilt. Fehlende Ressourcen sowie soziale Benachteiligung insbesondere von Frauen und Kindern erhöhten das Risiko für schwere Krankheiten und ihre Folgen. Internationale Standards für globale Märkte seien verbindlich vereinbart worden, während Grundprinzipien für das soziale Zusammenleben wie die Überwindung von Ungerechtigkeit und Armut, die Zurückdrängung von Hunger und Krankheit sowie der Schutz der Menschenrechte weit weniger beachtet worden seien.
An die Kirche appelliert das Missionsärztliche Institut, den Dialog mit denjenigen zivilgesellschaftlichen, wissenschaftlichen und staatlichen Akteuren zu intensivieren, die sich für eine Verbesserung der globalen Gesundheitssituation einsetzen. Nach einer Bestandsaufnahme des Päpstlichen Rats für die Gesundheitspastoral betreibe die katholische Kirche 25 Prozent aller Gesundheitseinrichtungen weltweit, darunter mehr als 5.000 Krankenhäuser und fast 18.000 Gesundheitszentren. Bisher würden kirchliche Gesundheitsdienste und Programme in ressourcenarmen Ländern aber noch unzureichend mit nationalen wie internationalen Geldern unterstützt.
Von Elke Blüml