WHO: Weniger Tuberkulosefälle, aber weitere Anstrengungen nötig
Genf ‐ Weltweit sinkt die Zahl der Tuberkulosefälle. Doch noch immer sterben über eine Million Menschen an der Krankheit. Trotzdem hat die Weltgesundheitsorganisation Hoffnung.
Aktualisiert: 12.11.2025
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Die Weltgesundheitsorganisation meldet sinkende Tuberkulosezahlen und fordert zugleich verstärkte Anstrengungen gegen die Infektionskrankheit. Die Zahl der weltweiten Neuinfektionen mit TB ist 2024 erneut leicht gesunken, wie aus dem am Mittwoch in Genf veröffentlichten Welttuberkulosebericht der UN-Gesundheitsorganisation WHO hervorgeht. Rund 10,7 Millionen Menschen und damit rund ein Prozent weniger als 2023 erkrankten demnach neu. 2023 waren es 10,8 Millionen Menschen, im Jahr davor 10,7 Millionen und 2021 10,4 Millionen.
Während die TB-Fälle in Europa, im Nahen Osten, in Südostasien und Afrika zurückgingen, stiegen die Zahlen in der WHO-Region Amerika - zum vierten Mal in Folge. Allerdings ist Amerika 2024 die Region mit den zweitwenigsten TB-Fällen (3,3 Prozent). Nur in Europa infizierten sich laut dem Bericht weniger Menschen: 1,9 Prozent aller TB-Fälle entfielen auf diese Region. Rund ein Drittel (34 Prozent) aller Ansteckungen wurde in Südostasien verzeichnet, gefolgt von der Westpazifikregion (27 Prozent) und Afrika (25 Prozent).
Das Land mit den meisten TB-Neuinfektionen war laut WHO Indien (25 Prozent). Dahinter folgten Indonesien (10 Prozent), die Philippinen (6,8 Prozent), China (6,5 Prozent) und Pakistan (6,3 Prozent). Zusammen machen sie 55 Prozent aller neuen Fälle aus.
Fortschritte sind möglich
Der Bericht zeige, „dass Fortschritte möglich sind, selbst angesichts anhaltender Herausforderungen“, erklärte Tereza Kasaeva, Direktorin der Abteilung für HIV, Tuberkulose, Hepatitis und sexuell übertragbare Infektionen. Prävention, Diagnose und Behandlung würden dank neuer Instrumente, darunter KI-gestützte Vorsorgeuntersuchungen, weiter ausgebaut.
Dennoch bleiben die Herausforderungen groß: Für 1,23 Millionen Menschen verlief die Erkrankung laut WHO tödlich. Damit sei TB weltweit die tödlichste Infektionskrankheit. Um das von der Weltgemeinschaft gesteckte Ziel zu erreichen, die TB-Epidemie bis 2030 zu beenden, seien weiterhin dringende Maßnahmen erforderlich, heißt es in dem Bericht.
Männer erkranken dem Bericht zufolge häufiger als Frauen. 5,8 Millionen Fälle (54 Prozent) machen Männer über 15 Jahren aus, während 3,7 Millionen Frauen über 15 Jahren an TB erkrankten (35 Prozent). In 1,2 Millionen Fällen (11 Prozent) waren Kinder betroffen.
Tuberkulose wird durch Bakterien verursacht, die in der Regel die Lunge befallen. Die Krankheit wird durch die Luft übertragen, etwa durch Husten. Eine Erkrankung tritt bei Erwachsenen häufig erst Jahre oder Jahrzehnte nach der Infektion auf. Nur bei zehn Prozent der Infizierten wird die Krankheit akut.
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