
Polens Bischöfe kritisieren Stimmungsmache gegen Ausländer
Gdansk ‐ Rund eine Million Ukrainer flohen wegen des Kriegs in ihrer Heimat nach Polen. Die Willkommenskultur ihnen gegenüber lässt dort allerdings nach. Nun wirbt die katholische Kirche für Gastfreundschaft und Solidarität.
Aktualisiert: 16.10.2025
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Polens katholische Bischöfe sprechen sich mit Nachdruck für die Integration von Flüchtlingen und Migranten in die Gesellschaft auf. Zum Abschluss ihrer Vollversammlung in Danzig (Gdansk) riefen sie am Mittwoch dazu auf, „gute Beziehungen zu den ukrainischen Kriegsflüchtlingen zu pflegen“. Die Bischöfe mahnten zudem zur Ablehnung „aller Formen der wirtschaftlichen und instrumentellen Ausbeutung von Flüchtlingen und Migranten für politische Zwecke, Partikularinteressen und das Entfachen fremdenfeindlicher Stimmungen“.
Der kirchliche Standpunkt zur Migration stand im Mittelpunkt der Vollversammlung der polnischen Bischöfe. „Mögen Gastfreundschaft und Freundlichkeit unser Zeugnis der Nächstenliebe sein“, heißt es in der Mitteilung der Bischofskonferenz. Ihr Vorsitzender, der Danziger Erzbischof Tadeusz Wojda, kritisierte vor Journalisten „ungesunde Emotionen“ und eine fehlende christliche Sichtweise beim Thema Ausländer.
Der für Migranten und Flüchtlinge zuständige Weihbischof Krzysztof Zadarko erinnerte an den Bibelvers: „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen.“ Diesen Maßstab dürfe man in der „hitzigen Diskussion“ nicht vergessen. Die Kirche stehe für Respekt vor der Menschenwürde und Solidarität ein, so Zadarko. Man müsse auf die wirtschaftliche Ausbeutung und Ungleichbehandlung von Migranten reagieren. Der Geistliche ist Administrator im Bistum Köslin-Kolberg (Koszalin-Kolobrzeg).
Zuletzt hatte es in Polen Demonstrationen gegen die Aufnahme von Migranten gegeben. Vor allem die ultrarechte Oppositionspartei Konföderation macht Stimmung gegen die vielen Geflüchteten aus der Ukraine im Land.
KNA

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