
Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus verliehen
Berlin ‐ „Widersprechen, wo Rassismus salonfähig zu werden droht“: Die katholische Kirche hat mehrere herausragende Initiativen gegen Fremdenfeindlichkeit geehrt. Ein Appell geht auch an die künftige Bundesregierung.
Aktualisiert: 07.05.2025
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Der Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ist am Dienstagabend in Berlin verliehen worden. Den mit 4.000 Euro dotierten ersten Preis erhielt das Projekt „Frauen, die Mut machen“ des Caritasverbandes Minden. Es rückt Geschichten von Frauen in den Mittelpunkt, die allein aus Kriegsgebieten nach Deutschland gekommen sind.
Der mit 2.000 Euro dotierte zweite Preis ging zum einen an Pfarrer Vinzenz Brendler aus dem sächsischen Pirna für die Präsentation der Ausstellung „Es ist nicht leise in meinem Kopf“ sowie ein Wohnungsvermittlungsprojekt des Verbandes IN VIA in München. Einen mit 4.000 Euro verbundenen Sonderpreis erhielt die Maria-Ward-Realschule in Burghausen (Bayern) für ihr Engagement gegen Rassismus.
Der Flüchtlingsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Hamburgs Erzbischof Stefan Heße, betonte bei der Verleihung, die Katholiken stellten sich entschieden gegen einen wachsenden Rassismus: „Mit dem Preis setzen wir ein Zeichen gegen Xenophobie und zeichnen Menschen aus, die sich dagegen wehren, dass aus einem Miteinander ein Gegeneinander wird. Die Preisträger erheben ihre Stimme für diejenigen, deren Stimmen nicht gehört werden.“
Die Deutsche Bischofskonferenz vergibt die Auszeichnung seit 2015 alle zwei Jahre, seit 2023 gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Die Präsidentin des Laien-Dachverbands, Irme Stetter-Karp, würdigte die Preisträger als „herausragende Beispiele einer aktiven Zivilgesellschaft“. Sie widersprächen, wo Rassismus salonfähig zu werden drohe. „Das müssen wir alle im Alltag tun - und können es von den Ausgezeichneten lernen“, so Stetter-Karp. Sie appellierte an die neue Bundesregierung, Politik für alle Menschen in Deutschland zu machen, gegen rassistische Diskriminierung vorzugehen und Betroffene zu unterstützen. „Es ist wichtiger denn je, dass sie sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt stark macht.“
Unter der Moderation der Journalistin Isabel Schayani diskutierten die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, und die sächsische Landtagsabgeordnete Franziska Schubert (Grüne) – beide Mitglieder der Jury – über die Frage, welchen Beitrag Politik, Gesellschaft und Kirche leisten können, um dem grassierenden Alltagsrassismus etwas entgegenzusetzen.
Zuvor hatte der evangelische Theologe und Publizist Stephan Anpalagan in seiner Festrede darüber gesprochen, woran gelingendes Miteinander in der deutschen Gesellschaft oft scheitere. Immer wieder machten Menschen die Erfahrung: „Ich liebe dieses Land, aber dieses Land liebt mich nicht zurück.“ Wo die Offenheit für das Anderssein des anderen größer werde, werde es leichter, ein Miteinander zu leben. Genau darauf zielen die mit der Auszeichnung bedachten Initiativen
Insgesamt hatten sich dieses Mal 78 Institutionen oder Personen um den Preis beworben.
KNA

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