
Weiter kaum Sicherheit für Jesiden
Berlin ‐ Für viele Jesidinnen und Jesiden ist ein sicheres Leben kaum möglich. Der Beauftragte für Religionsfreiheit mahnt mehr Einsatz für Verfolgte an. Allerdings bleibt die Lage der Minderheit auch hierzulande angespannt.
Aktualisiert: 04.08.2025
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Religionsfreiheit hat existenzielle Tragweite. Das betont der Beauftragte der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Thomas Rachel. Die Erinnerung an den Genozid an den Jesidinnen und Jesiden verdeutliche, dass es sich nicht um ein abstraktes Prinzip handle, erklärte der CDU-Politiker am Sonntag. Vor genau elf Jahren hatten Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) jesidische Dörfer im Nordirak überfallen und Massaker begangen; Millionen mussten fliehen.
Noch immer lebten über eine Million Menschen im Irak als Binnenvertriebene, so Rachel weiter, unter ihnen viele Menschen der jesidischen Gemeinschaft. „Die traumatischen Erlebnisse der Überlebenden wirken nach. Das Ringen um Gerechtigkeit dauert an.“ Zudem sei das Schicksal von über 2.600 weiblichen jesidischen Entführungsopfern weiterhin ungewiss.
Aufenthaltsstatus unsicher
Der Religionsfreiheitsbeauftragte bezeichnete es als wichtiges Zeichen, dass der Bundestag das grausame Schicksal der Jesidinnen und Jesiden vor zwei Jahren als Völkermord anerkannt habe. Auch werde Deutschland weiterhin Projekte und Organisationen unterstützen, die sich für Stabilisierung, Wiederaufbau und die Aufarbeitung von IS-Verbrechen einsetzen. „Es braucht mutige Menschen, gemeinsames und entschiedenes Engagement der irakischen Regierung und der kurdischen Regionalregierung, aber auch den Beitrag der jesidischen Gemeinschaft selbst, damit Jesidinnen und Jesiden wieder eine Zukunft in ihrer Heimat und in den Gemeinden ihres Aufenthaltsortes haben.“
Unterdessen mahnten Menschenrechtsorganisationen, der Anerkennung des Genozids seien zu wenig konkrete Taten gefolgt. Viele Jesidinnen und Jesiden lebten „seit Jahren mit unsicherem Aufenthaltsstatus in Deutschland und sind akut von Abschiebung bedroht – zurück in ein Land, in dem ihre Sicherheit nicht gewährleistet ist“, kritisierten Pro Asyl und Wadi in einer gemeinsamen Erklärung. Es brauche einen sofortigen, bundesweiten Abschiebestopp für die Minderheit – und eine langfristige Perspektive in Deutschland.

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