Nachrichten aus der Weltkirche
Nach Verhaftung von Pastoren

Bundesbeauftragter für Religionsfreiheit besorgt über Lage in China

Köln  ‐ Eine Verhaftungswelle gegen Christen in China hat weltweit für Empörung gesorgt. Auch andere Minderheiten sind Repressionen ausgesetzt, warnt der Beauftragte der Bundesregierung für Religionsfreiheit.

Erstellt: 18.10.2025
Aktualisiert: 20.10.2025
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Thomas Rachel, Beauftragter der Bundesregierung für Religionsfreiheit, hat die Menschenrechtslage in China als besorgniserregend bezeichnet. „Dies gilt ganz besonders für die religiösen Minderheiten, wozu natürlich gerade auch die Christinnen und Christen gehören“, sagte Rachel dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de (Samstag). Rachel nahm dabei Bezug auf die Verhaftung von 30 Pastoren sowie weiterer Mitglieder der Zion Kirche vor einer Woche.

Der Beauftragte verwies auf einen großen Widerspruch zwischen der chinesischen Verfassung auf der einen und der Politik der chinesischen Zentralregierung auf der anderen Seite. Die Verfassung spreche den Bürgern die Freiheit des Glaubens und der Religion zu. Die Zentralregierung ziele hingegen auf die sogenannte „Sinisierung“ der religiösen und kulturellen Minderheiten ab und versuche so, der Religionsausübung entgegenzuwirken. „Religion, Sprache und Geschichte werden zu Werkzeugen einer staatlich orchestrierten kulturellen Homogenisierung“, so Rachel.

Thomas Rachel, Beauftragter der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit
Bild: © Harald Oppitz/KNA (Archiv, 2017)

Thomas Rachel, Beauftragter der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit

So dürfe Religion nur im Rahmen staatlich anerkannter Verbände praktiziert werden. Auch sei es verboten, Minderjährige mit Religionen in Kontakt zu bringen. Das gilt laut Rachel für Gottesdienstbesuche wie für soziale Aktivitäten. Nicht alleine Christen seien betroffen, sondern auch andere religiösen Minderheiten wie „beispielsweise die muslimischen Uiguren im Gebiet Xinjiang, die autonome Region Tibet“.

Es müsse das gemeinsame Bestreben sein, dass Menschen ihre Religion frei leben können, so Rachel, der auch warnte: „Wenn Religionsfreiheit verletzt wird, ist der Weg im Übrigen nicht weit zu Unterdrückung, Verfolgung und Gewalt in einem umfassenderen Sinne.“

KNA

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