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Größere Unsicherheit für Menschen in Not?

Auch Rotes Kreuz warnt vor Kürzungen in der Entwicklungshilfe

Augsburg  ‐ Wenn weniger Geld in humanitäre Unterstützung und Entwicklungshilfe fließt, könnte das Menschen treffen, die bereits in großer Not sind. Fachleute zeigen sich daher alarmiert – gerade angesichts der weltpolitischen Lage.

Erstellt: 05.04.2025
Aktualisiert: 04.04.2025
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Noch größere Unsicherheit für Menschen in Not - davor warnt der Chef des Deutschen Roten Kreuzes, Christof Johnen. „Bis jetzt ist noch nicht klar, wie die neue Bundesregierung die humanitäre Hilfe und die Entwicklungszusammenarbeit finanzieren wird“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“ (Freitag). Bei weiteren Kürzungen drohe Unterstützung nur dorthin zu gehen, worauf sich die öffentliche Aufmerksamkeit richte. „Überspitzt ausgedrückt: Geld fließt in die Ukraine, aber der Sudan wird vergessen.“

Zuletzt hatte die Union in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD vorgeschlagen, das Bundesentwicklungsministerium als eigenständiges Ressort aufzulösen und in das Auswärtige Amt zu integrieren. Dies müsse „nicht unbedingt schlecht sein“, sagte Johnen. „Die Sorge besteht aber im Moment darin, dass man diese Zusammenlegung nutzt, um das Budget der Handlungsfelder humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit zu kürzen und Aufgaben zu vermischen.“

International gebe es seit Jahren einen Trend zu entsprechenden Kürzungen, mahnte der Leiter der internationalen Zusammenarbeit beim Deutschen Roten Kreuz. Angesichts dessen sei es wichtig, „jetzt ein Signal zu senden und zu zeigen, dass wir weiterhin zur humanitären Hilfe und zu unseren Partnern, den Vereinten Nationen, der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung und den Nichtregierungsorganisationen, stehen“. Es trage zudem zum internationalen Ansehen Deutschlands bei, Menschen in Not zu helfen.

Auch UN-Direktor Gerd Müller betonte, Deutschland sollte gerade in Afrika Flagge zeigen. „Dort liegen die Wachstumsmärkte der Zukunft“, sagte der CSU-Politiker, der von 2013 bis 2021 selbst Bundesentwicklungsminister war. Seither ist Müller Generaldirektor der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO). „Deutschland sollte sich kein Beispiel an Donald Trump nehmen und die Entwicklungspolitik drastisch kürzen und das Entwicklungsministerium abschaffen.“

KNA

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