Eine Erdhummel sitzt auf einer Blüte des Natternkopf in einem Magerbeet am 21. Juli 2023 in Augsburg. Symbolbild Naturschutz, Artenschutz, Flora, Garten
Finanzierung wichtigster Punkt

Weltnaturkonferenz in Rom gestartet

Rom/Berlin  ‐ Konferenz für die Artenvielfalt: In Rom wird seit heute die UN-Biodiversitätskonferenz fortgeführt. Im November musste das Gipfeltreffen in Kolumbien abgebrochen werden. Ein Scheitern soll das aber nicht sein, heißt es.

Erstellt: 26.02.2025
Aktualisiert: 26.02.2025
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Von Johannes Senk (KNA)

Die Kosten für den weltweiten Artenschutz müssen aus Sicht von Forschern und Umweltschützern sichergestellt und besser verteilt werden. Bisherige Investitionen reichten dazu nicht aus, mahnte die Umweltforscherin Catharina Caspari am Dienstag. Die Wissenschaftlerin äußerte sich mit Blick auf die am selben Tag begonnene Weltnaturkonferenz in Rom. Diese sei dann erfolgreich, wenn „ein starkes Finanzierungsprogramm beschlossen würde, das auch die Privatwirtschaft in die Verantwortung nimmt, indem etwa die Vertragsstaaten aufgefordert werden, Investitionsanreize zu schaffen oder schädliche Subventionen abzubauen“.

Das Treffen in Rom ist die Fortsetzung der 16. UN-Biodiversitätskonferenz im November im kolumbianischen Cali. Sie war vorzeitig unterbrochen worden, da wegen der Abreise vieler Delegierter die Beschlussfähigkeit verloren gegangen war.

Das bedeute aber kein Scheitern des Prozesses, mahnte Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle. Vielmehr sei nur die Zeit zu knapp bemessen gewesen; die für Rom angesetzten drei Verhandlungstage „müssten eigentlich sehr gut ausreichen, um den Deckel drauf zu machen“.

Für Settele, der auch Mitglied im Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung ist, wären jegliche Einigungen im Bereich der Finanzierung ein Erfolg. „In Zeiten der Krisen des Multilateralismus kann allein schon durch die Einigung ein Zeichen dafür gesetzt werden, dass wir als Menschheit nach wie vor in der Lage sind, uns zu einigen und uns damit von aktuellen autokratischen Tendenzen abzusetzen.“

Ein großer Player fällt weg

Auch der Politikwechsel in den USA unter der neuen Regierung von Donald Trump wird aus seiner Sicht nur geringe Auswirkungen auf den Ausgang des Prozesses haben. So gehörten die USA schon zuvor nicht zu den Vertragspartnern der Konvention über die biologische Vielfalt (CBD), deren Einhaltung im Zentrum des Gipfeltreffens steht.

Besorgt darüber äußerte sich hingegen der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner. Der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte er: „Durch das Zurückstutzen der US-Entwicklungsbehörde USAID fällt aber ein wesentlicher Geber weg, den die Entwicklungsländer brauchen, um Biodiversitätsmaßnahmen vor Ort umsetzen zu können.“

In Rom sei es nun wichtig, dass die Verhandlungspartner ihre jeweiligen nationalen Biodiversitätsstrategien vorlegten. Diese würden dann im Stil einer Checkliste darauf überprüft, CBD-Vorgaben nachzukommen, erklärte Müller-Kraenner. „Für Naturschutz sind alle. Aber wenn es darum geht, die Zielkonflikte etwa zwischen Naturschutz und Landwirtschaft oder Lieferkettenthemen konkret anzugehen, dann wird es schwierig.“

Mit Blick auf Deutschland fordert der Umwelthilfe-Geschäftsführer, dass die künftige Bundesregierung den Artenschutz zu einer ihrer Hauptprioritäten macht. Wichtig sei das mit Blick auf Haushaltsverhandlungen sowie eine mögliche Lockerung der Schuldenbremse, um zusätzliche Mittel für den Verteidigungsetat und die Sicherheitspolitik zur Verfügung zu stellen. Zu letzterem gehöre auch „die Sicherung unserer Ernährungsgrundlage“, betonte Müller-Kraenner. „Es kann nicht sein, dass der Haushalt des Bundesverteidigungsministeriums derart erhöht wird, während gleichzeitig die Mittel für das Entwicklungsministerium gekürzt werden.“

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