
UN-Bericht beschreibt mutmaßliche Kriegsverbrechen im Sudan
Genf ‐ Ohne spürbares Eingreifen der Weltgemeinschaft setzen sich Kämpfe, Gräueltaten und Vertreibung im Bürgerkriegsland Sudan fort. Ein aktueller Bericht verlangt ein umfassendes Waffenembargo.
Aktualisiert: 18.02.2025
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Ein Bericht des UN-Menschenrechtsbüros wirft den Konfliktparteien im Sudan schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Darunter seien auch mutmaßliche Kriegsverbrechen, erklärte der Menschenrechtskommissar der Vereinten Nationen, Volker Türk, am Dienstag in Genf. Die Vorfälle müssten umgehend und unabhängig untersucht werden, um die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen.
Nach einer Empfehlung des Reports sollten das bestehende Waffenembargo und die Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs auf den gesamten Sudan ausgedehnt werden. Derzeit erstrecken sie sich nur auf die Region Darfur im Westen des Landes.
Der Bericht beschreibt Angriffe auf dicht besiedelte Gebiete, Flüchtlingscamps, Krankenhäuser, Märkte und Schulen sowie Massenhinrichtungen von Angehörigen bestimmter Bevölkerungsgruppen. Kinder würden von beiden Kriegsparteien für den bewaffneten Kampf rekrutiert, zudem gebe es einen schockierenden Einsatz von sexueller Gewalt als Kriegswaffe. Viele Fälle würden auch Scham, Angst vor Repressalien und aufgrund des Gesundheits- und Justizwesens kaum gemeldet.
Der seit April 2023 schwelende Bürgerkrieg rivalisierender Generäle führte zur weltweit größten Flüchtlingskrise. Nach UN-Angaben sind 12,5 Millionen innerhalb des Sudan vertrieben, davon knapp 9 Millionen durch den aktuellen Konflikt. Fast 25 Millionen Menschen, das ist die Hälfte der Bewohner, haben keinen sicheren Zugang zu Nahrung, schätzungsweise 640.000 drohen zu verhungern. Den Finanzbedarf für humanitäre Hilfe veranschlagen die Vereinten Nationen auf 4,2 Milliarden US-Dollar (4 Milliarden Euro).
Menschen fliehen auch ins Ausland
Die meisten Menschen fliehen innerhalb des Sudans oder in die Nachbarländer. Im Land selbst befinden sich UN-Angaben zufolge rund 12,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Zudem sollen seit Kriegsbeginn 3,5 Millionen Menschen das Land verlassen haben. Wie UNHCR-Koordinator Mamadou Dian Balde am Dienstag erläuterte macht sich ein Teil davon über immer weitere Fluchtwege auch auf nach Europa, Südafrika oder die Golfstaaten.
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KNA

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