Karte des Sudan / Sudan Map
Anhaltende Gewalt erschwert Unterstützungsmaßnahmen

UN: Humanitärer Hilfe für den Sudan fehlt massiv Geld

New York  ‐ Es ist die größte Vertreibungskrise weltweit: Im Sudan sind zehn Millionen Menschen auf der Flucht; weitere Millionen hungern. Ein Hilfeplan existiert – aber weniger als ein Viertel der Mittel wurde bislang bereitgestellt.

Erstellt: 26.07.2025
Aktualisiert: 25.07.2025
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Für humanitäre Hilfe im Bürgerkriegsland Sudan ist bisher kaum ein Viertel der für dieses Jahr veranschlagten Summe eingegangen. Das UN-Koordinierungsbüro für humanitäre Hilfe (OCHA) in New York gab die Summe der bereitgestellten Mittel zum Stichtag Donnerstag mit knapp 948 Millionen US-Dollar (805 Millionen Euro) an. Dies seien 23 Prozent der benötigten 4,2 Milliarden Dollar, die in einem internationalen Hilfeplan vorgesehen sind.

Mit dem Geld sollten 21 Millionen besonders Schutzbedürftige Menschen versorgt werden. Wie OCHA weiter mitteilte, sind die USA mit gut 324 Millionen Dollar die größten Geber, gefolgt von der EU mit rund 179 Millionen. Deutschland steht nach der Weltbank und Großbritannien mit bisher gezahlten 36 Millionen Dollar an fünfter Stelle.

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Innerhalb des Sudan leben den UN zufolge derzeit zehn Millionen Menschen als Vertriebene; 7,7 Millionen von ihnen flohen infolge des Konflikts, den rivalisierende Generäle im April 2023 begannen. Während dieser zwei Jahre wurden laut den Vereinten Nationen mehr als fünf Millionen Kinder aus ihrem Zuhause vertrieben, so viele wie in keinem anderen Land der Welt.

Kinder machen zudem die Hälfte der schätzungsweise 30 Millionen Hilfsbedürftigen aus. Allerdings erhielten nach UN-Angaben nur 8 von 100 spezifischen Schutz. Die Zahl der Kleinkinder bis fünf Jahre, die in diesem Jahr unter akuter Mangelernährung leiden, wird auf 3,2 Millionen taxiert. Von ihnen seien fast 770.000 vom Hungertod bedroht, hieß es in der Mitteilung.

Auch Rückkehrer auf Unterstützung angewiesen

Angesichts von 1,3 Millionen zurückkehrenden Flüchtlingen im Sudan haben die Vereinten Nationen zudem mehr Geld für humanitäre Hilfe in dem Bürgerkriegsland gefordert. Die Heimkehrer seien entscheidend für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wiederaufbau des Sudan und müssten entsprechende Grundlagen vorfinden, erklärten das Flüchtlingshilfswerk UNHCR und die Internationale Organisation für Migration gemeinsam am Freitag in Genf.

Nötig sei eine höhere finanzielle Unterstützung durch Geberländer, betonten die beiden UN-Behörden. Sowohl im Sudan selbst als auch in den Aufnahmeländern für Flüchtlinge im Umkreis seien humanitäre Maßnahmen "massiv unterfinanziert". Auch wenn der im April 2023 begonnene Konflikt andauere, gebe es jetzt Gebiete, die zugänglich und relativ sicher seien. Dort müsse der Wiederaufbau beginnen.

Nach den Angaben sind bis jetzt mehr als eine Million Binnenvertriebene an ihre früheren Wohnsitze zurückgekehrt. Weitere 320.000 traten seit dem vergangenen Jahr den Heimweg aus dem Ausland an, vor allem aus Ägypten und dem Südsudan. Andere sondieren den UN zufolge Rückkehrmöglichkeiten.

Kämpfe gehen weiter

In Teilen des Sudan gehen die Kämpfe derweil unvermindert weiter. Nach Angaben von Ocha drang am vergangenen Mittwoch eine schwer bewaffnete Gruppe in gepanzerten Fahrzeugen in eine Ortschaft nördlich von An Nuhud im Bundesstaat Westkordofan ein und eröffnete das Feuer. Dabei wurden offenbar 30 Personen getötet, 40 weitere schwer verletzt, darunter viele Frauen und Kinder. 

KNA/KNA /dr

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