Ein Haufen Waffen liegt neben einem Fahrzeug von Rebellen im Südsudan
Bild: © KNA-Bild
Teilnahme der Regierung bislang unklar

Gespräche über Waffenruhe im Sudan haben begonnen

Genf  ‐ Hilfsorganisationen fordern ein Ende des Krieges im Sudan. Dort herrsche die größte humanitäre Krise weltweit. Doch die nun begonnenen Verhandlungen gestalten sich als schwierig.

Erstellt: 14.08.2024
Aktualisiert: 14.08.2024
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In der Schweiz hat am Mittwochmittag ein Treffen zu Verhandlungen über einen Waffenstillstand im Sudan begonnen. Vor der Eröffnung bestätigte der amerikanische Sondergesandte für den Sudan, Tom Perriello, per Kurznachrichtendienst X die Teilnahme von Vertretern der paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF). Über die sudanesischen Streitkräfte (SAF), die zweite Kriegspartei, schrieb Perriello: „Wir warten weiter auf die SAF. Die Welt schaut zu.“

In den vergangenen Tagen hatte Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan mehrfach angekündigt, nicht an den Verhandlungen teilzunehmen. Laut einem Bericht der „Sudan Tribune“ forderte er, die RSF müsse sich zunächst aus den von ihr besetzten Städten zurückziehen. Auch hieß es, dass die Paramilitärs sich an Vereinbarungen von früheren Vereinbarungen halten müssten.

Vor Beginn der Verhandlungen hatten Hilfswerke und die Vereinten Nationen die Konfliktparteien aufgefordert, einen Waffenstillstand zu akzeptieren. Auch müsse humanitäre Hilfe zugelassen werden. Lara Dovifat, politische Leiterin von Ärzte ohne Grenzen, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), humanitäre Hilfe zu leisten, sei fast unmöglich, weil diese gezielt blockiert werde.

Laut Welthungerhilfe spielt sich im Sudan „die größte humanitäre Krise der Welt“ ab. Mehr als 25 Millionen Menschen, die Hälfte der gesamten Bevölkerung des Sudans, befänden sich in einer kritischen Ernährungslage, 755.000 seien akut vom Hungertod bedroht. In der Region Nord-Dafur wurde bereits erstmals seit sieben Jahren weltweit wieder eine Hungersnot ausgerufen. Mehr als 10 Millionen Menschen sind auf der Flucht.

Seit April 2023 liefern sich die sudanesischen Streitkräfte und die RSF-Miliz einen blutigen Machtkampf. Chef der Paramilitärs ist Mohamed Hamdan Daglo, der zuvor al-Burhans Stellvertreter war. Al-Burhan hatte wiederum im Oktober 2021 gegen Langzeitdiktator Omar Hassan al-Bashir geputscht.

KNA

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