„Zur Lösung von Konflikten leistet Bildung einen bedeutenden Beitrag“
Ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten des Katholischen Akademischen Ausländer-Dienstes arbeiten in vielen Ländern und Bereichen. Einige von ihnen hat der zuständige Weihbischof Dr. Anton Losinger nun in Ägypten besucht.
Aktualisiert: 17.10.2024
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Der Bischöfliche Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für den Katholischen Akademischen Ausländer-Dienst (KAAD), Weihbischof Dr. Anton Losinger, ist von seiner mehrtägigen Reise aus Kairo zurückgekehrt.
Ägypten ist ein Schwerpunktland des KAAD, seit 1958 wurden fast 200 ägyptische Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gefördert, viele von ihnen sind koptisch-orthodoxe Christen. Vor diesem Hintergrund traf die Delegation von Weihbischof Losinger mit Papst Tawadros II., Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche weltweit, zusammen, der die Bedeutung der KAAD-Förderung für den ökumenischen und interreligiösen sowie den akademischen Austausch betonte.
Mit dem ehemaligen Vizerektor der al-Azhar Universität und jetzigen Berater des Großimams für Bildung und Kultur, Prof. Dr. Abdedayem Nossair, sowie den Lehrenden der deutschsprachigen Sektion für Islamische Studien sprach die Delegation über den interreligiösen Dialog in Ägypten sowie über den akademischen Austausch zwischen der al-Azhar und deutschen Universitäten. Auch der KAAD fördert herausragende muslimische Studierende und Doktoranden der al-Azhar Universität für einen Aufenthalt in Deutschland, die nach ihrer Rückkehr nach Ägypten zu Brückenbauern zwischen der muslimischen Mehrheitsgesellschaft und der christlichen Minderheit werden. „Zur Lösung von Konflikten und zur Wahrung des friedlichen Zusammenlebens leistet Bildung einen bedeutenden Beitrag“, betonte Pater Dr. Hans Langendörfer SJ, Präsident des KAAD.
Im Gespräch mit dem koptisch-katholischen Weihbischof Hani Nassif Wasef Bakhoum Kiroulos wurde die wichtige Rolle der koptisch-katholischen Kirche im Sozialbereich deutlich. Sie unterhält viele soziale Einrichtungen sowie Schulen in Ägypten, die sich auch an die Mehrheitsgesellschaft richten und nimmt damit eine Verantwortung für die gesamtägyptische Gesellschaft wahr.
Im Rahmen der Reise fand zudem in Kooperation mit dem DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) die diesjährige Auslandsakademie des KAAD zu Fragen der öffentlichen Gesundheit und ihren ethischen Grundlagen aus interreligiöser Perspektive statt. Zahlreiche Alumni und Alumnae des KAAD forschen zu medizin- und bioethischen Fragen oder arbeiten im Management von Gesundheits- und Ernährungsprogrammen. In Kairo selbst wirken sie in Gesundheitseinrichtungen oder engagieren sich in Armenvierteln für Menschen, die kaum Zugang zu Gesundheitsleistungen haben. „Der Input, den die KAAD-Alumni als Change Agents für die Gesellschaft leisten, ist überwältigend“, resümierte Weihbischof Dr. Anton Losinger. „Seit jeher tritt die Kirche praktisch und im ethischen Diskurs für Gerechtigkeit und Gleichheit ein. Das große Engagement der Kirche im Gesundheitswesen zeigt sich darin, dass ihre Einrichtungen allen Menschen offenstehen und sie alle Menschen in gleicher Weise behandelt“, so Weihbischof Losinger in seinem Vortrag zum christlichen Engagement im öffentlichen Gesundheitswesen.
Dass ein „grundsätzliches Nachdenken darüber, was Menschen in den verschiedenen Lebensphasen brauchen und was unsere Religionen zu den Grundfragen des Lebens, zum Lebensanfang, zum Lebensende und zu Krankheit und Gesundheit im Allgemeinen zu sagen haben“, notwendig sei, betonte P. Langendörfer SJ, denn „in vielen Fällen beeinflussen sie stark, woran wir glauben und wofür wir stehen, weshalb ethische Überlegungen wichtig sind.“
Die Auslandsakademie des KAAD findet jedes Jahr in einer anderen Weltregion statt, dieses Jahr im Nahen Osten.
DBK /dr