Weltkirchliche Perspektiven auf die synodale Kirche
Jahresakademie des Katholischen Akademischen Ausländer-Dienstes

Weltkirchliche Perspektiven auf die synodale Kirche

Bonn ‐ Noch bis Sonntag (1. Mai 2022) findet die Jahresakademie des Katholischen Akademischen Ausländer-Dienstes (KAAD) in Bonn statt. Seit Donnerstag (28. April 2022) kommen in Bonn etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 50 Ländern zusammen, um den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland aus weltkirchlicher Perspektive zu beleuchten sowie Reformdebatten in anderen Teilen der Weltkirche in den Blick zu nehmen.

Erstellt: 30.04.2022
Aktualisiert: 05.10.2022
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„Die derzeitigen Debatten und offene Briefe aus allen Teilen der Welt zeigen, wie sehr es nötig ist, die deutsche Ortskirche mit der Weltkirche ins Gespräch zu bringen“, erläutert P. Dr. Hans Langendörfer SJ, Präsident des KAAD, das Anliegen der Jahresakademie. „Wir wollten daher wissen, ob die Anliegen und Themen des Synodalen Weges tatsächlich partikulär sind oder ob auch andere Ortskirchen daran anknüpfen können“. Deshalb hatte der KAAD im Vorfeld der Jahresakademie – zusammen mit dem Institut für Weltkirche und Mission (IWM) – zu diesem Thema eine Online-Umfrage durchgeführt, an der sich 600 katholische Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumni des KAAD, des Albertus-Magnus-Programms (AMP) und des Stipendienwerks Lateinamerika Deutschland (ICALA) beteiligten. Hier wurde erkennbar, dass den verschiedenen Reformthemen im Globalen Süden von den Teilnehmenden der Umfrage eine Relevanz auf persönlicher Ebene, auf Gemeindeebene und auf der Ebene der Ortskirche beigemessen wird.

„Der Synodale Weg in Deutschland ist kein Solitär“, konstatiert Prof. Dr. Thomas Söding Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und Vizepräsident des Synodalen Weges sowie Vertrauensdozent des KAAD in Bochum in seinem Vortrag, vielmehr sei er „Teil einer globalen Entwicklung in der katholischen Weltkirche, auch wenn es an einer internationalen Vernetzung mangelt.“ Die Einberufung einer Bischofssynode zum Thema „Synodalität“ durch Papst Franziskus mit einem vorausgehenden Konsultationsprozess auf Ebene der Ortskirchen verdeutliche die Relevanz eines weltkirchlichen Dialogprozesses.

In vier Foren, die thematisch an die vier Synodalforen angelehnt sind, beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Fragen der Gewaltenteilung und Teilhabe in der Kirche, mit priesterlicher Lebensform, der Verantwortung von Frauen in der Kirche sowie mit Sexualmoral im Wandel. Jeweils ein Synodalvertreter fasste für die internationalen Gäste Diskussionen im jeweiligen Synodalforum zusammen und stand Rede und Antwort. Jeweils ein bis zwei Vertreterinnen und Vertreter der Weltkirche antworteten darauf und legten ihre jeweilige Perspektive dar. In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden die Ergebnisse zusammengetragen. „Dabei ist die Vielfalt und Vielstimmigkeit der Weltkirche deutlich geworden“, so Dr. Nora Kalbarczyk, Generalsekretärin des KAAD.

Nach der Befassung mit dem Thema der Jahresakademie „Synodale Kirche – Weltkirchliche Perspektiven“ wurde der Preis der „KAAD-Stiftung Peter Hünermann 2022“ an die vier libanesischen Professoren Dr. Ziad Fahed, Dr. Roula Talhouk, Dr. Souad Slim und Pfarrer Dr. Jules Boutros für ihr herausragendes zivilgesellschaftliches Engagement verliehen. Unter anderem hatten sie seit 2015 ehrenamtlich ein Stipendienprogramm des KAAD zur Unterstützung von syrischen und irakischen Flüchtlingen zum Studium in ihrem Aufnahmeland Libanon implementiert. Prof. Dr. Peter Hünermann, Ehrenpräsident des KAAD, verlieh den Preis persönlich.

Bis zum Abschluss der Jahresakademie stehen noch der internationale Festgottesdienst sowie die interdisziplinären Fachgruppen der weltweiten KAAD-Gemeinschaft zu dringenden Themen wie u. a. „Wasser“, „Globale Gesundheit“ und „Frieden und Gerechtigkeit“ auf dem Programm.

Weihbischof Dr. Anton Losinger (Augsburg), Bischöflicher Beauftragter für den KAAD, betonte in seiner Eröffnungsansprache die Bedeutung „einer akademische Förderung und Netzwerkbildung aus weltkirchlicher Solidarität heraus“ – dies sei „angesichts der weltpolitischen Krisen und Herausforderungen wichtiger denn je“.

Hintergrund

Der KAAD e. V. (Katholischer Akademischer Ausländer-Dienst) ist das Stipendienwerk der katholischen Kirche in Deutschland für Postgraduierte und Wissenschaftler/innen aus (Entwicklungs-) Ländern Asiens, Afrikas, Lateinamerikas, des Nahen und Mittleren Ostens sowie Mittel- und Osteuropas.

Durch Stipendien, Bildungsveranstaltungen sowie persönliche und spirituelle Begleitung fördert der KAAD seine Stipendiatinnen und Stipendiaten mit Blick auf eine multiplikatorische Tätigkeit in ihren Heimatländern, so dass sie Führungsaufgaben bei der gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung aus sozialer Verantwortung und kirchlichem Engagement wahrnehmen können. Dies geschieht in Kooperation mit Partnergremien und Vereinen ehemaliger Stipendiatinnen und Stipendiaten in diesen Ländern, mit dem Ziel einer (wissenschaftlichen) Netzwerkbildung und eines Beitrags zu einer ganzheitlichen Entwicklung, die die religiöse und interreligiöse Dimension einschließt.

Der KAAD ging aus einer Initiative des Katholikentags von Fulda 1954 hervor. 1958 wurde er als gemeinnütziger Verein mit Sitz in Bonn eingetragen. Seitdem wurden ca. 10.300 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus 70 Ländern gefördert.

Von der Deutschen Bischofskonferenz