Jubiläum inmitten von Kriegen und Krisen
Bonn ‐ Seit 65 Jahren fördert der Katholische Akademische Ausländer-Dienst Studierende aus aller Welt. Laut dem aktuellen Jahresbericht gibt es bei den Förderzahlen einen leichten Rückgang, doch die Unterstützung ist weiterhin relevant.
Aktualisiert: 18.04.2024
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Im Vergleich zum Vorjahr ist 2023 die Anzahl der Stipendien des Katholischen Akademischen Ausländer-Dienstes (KAAD) um elf Prozent auf insgesamt 377 Personen leicht zurückgegangen. Das geht aus dem jüngsten Jahresbericht hervor, den die Organisation in der vergangenen Woche in Bonn veröffentlicht hat. Auch die Zahl der Neuaufnahmen ging weiter zurück – von 114 auf 87.
Die größte Ländergruppe unter den KAAD-Stipendiatinnen und Stipendiaten stammte 2023 aus Ghana (27 Personen). Der Libanon (25), Kenia (22), Syrien (21), Armenien (15) und Indonesien (12) waren ebenfalls gut vertreten. In Lateinamerika lag der Schwerpunkt auf Kolumbien und Peru (jeweils 17). 65 Prozent der Geförderten gehörten der katholischen oder einer katholisch unierten Kirche an. Rund jeder Fünfte war Muslim. Nicht in allen Fällen bringt die KAAD-Förderung automatisch einen längeren Deutschland-Aufenthalt mit sich, in einigen Fällen unterstützt die Organisation auch Studium und Forschung in Heimat- oder Drittländern.
Mehr als 10.000 Absolventinnen und Absolventen
KAAD-Präsident Pater Hans Langendörfer SJ betont trotz des Rückgangs die Bedeutung der Organisation – und wirft im Jahresbericht 2023 einen Blick auf die globalen Herausforderungen. Das Jahr sei von Kriegen und Krisen geprägt gewesen, von denen manche mehr – Ukraine oder das Heilige Land – und andere weniger – Myanmar, der Sudan und Venezuela – im Fokus der globalen Aufmerksamkeit gestanden hätten. Gerade jetzt, so der Jesuit, seien in besonderer Weise Menschen gefragt, die sich für Frieden und Gemeinwohl einsetzten, die in der Dunkelheit von Gewalt und Krisen für Veränderung sorgen und das Licht der Hoffnung brächten. „Genau solche Menschen sind es, die der KAAD mit seinen Stipendien fördert und bestärken will“, betont Langendörfer.
Zudem hob er das Potenzial und die Arbeit der Alumni-Vereine, Fachgruppen und Partnerorganisationen des KAAD hervor, die sich vor für verbesserungen einsetzen. Von dem Engagement dieser Netzwerke habe er sich auf einer Reise in den Osten Polens, unweit der Grenze der Ukraine selbst ein Bild machen können. In Lublin kamen demnach mehr als vierzig Vertreterinnen und Vertreter der osteuropäischen Partnergremien und Alumni-Vereine des KAAD zu einer Auslandsakademie zusammen, um sich unter dem Titel „Den Schmerz begreifen, die Spannungen aushalten“ über die Situation in der Region auszutauschen.
Seit seiner Gründung hat der KAAD mehr als 10.400 Stipendien vergeben. Der Etat von 5,1 Millionen Euro wurde im Jahr 2023 zu 51 Prozent durch Kirchensteuermittel durch den Verband der Diözesen Deutschlands finanziert. Weitere Mittel kommen von Renovabis sowie staatlicherseits über die Katholische Zentralstelle für Globale Entwicklung e.V. (KZE)/Misereor und das Auswärtige Amt. Daneben leisteten eine Stiftung sowie universitäre und diözesane Drittmittelprojekte einen Beitrag.
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