
Koptischer Priester: Lage der Christen in Ägypten hat sich verbessert
Linz/Kairo ‐ Christen in Ägypten sind eine Minderheit. Allerdings erleben sie gerade einen gesellschaftlichen Aufstieg: Sie übernehmen Ämter in Politik und Justiz. Einige Vorbehalte bleiben jedoch.
Aktualisiert: 15.07.2025
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Seit der Machtübernahme des Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi haben Christen in Ägypten bessere Chancen auf höhere Ämter im Staatsdienst, der Armee und an Universitäten. Dieses Fazit hat der koptische Priester und Theologe Kamil Samaan in der aktuellen Ausgabe des Magazins „Information Christlicher Orient“ gezogen. Allerdings sei in der muslimischen Bevölkerung weiterhin die Auffassung verbreitet, Muslime seien den Christen „überlegen“.
Dabei würden die Muslime auf den Koran Bezug nehmen. Nach dieser Interpretation „sind wir Christen Bürger zweiter Klasse“, so Samaan. Christliche Nichtregierungsorganisationen würden immer wieder berichten, dass Konvertiten Gewalt ausgesetzt seien, auch durch die eigenen Verwandten.
12 Prozent der 110 Millionen Menschen im Land am Nil sind Christen. Die meisten von ihnen gehören der Koptisch-orthodoxen Kirche an. Nur rund ein Prozent sind Mitglieder der mit Rom unierten Koptisch-katholischen Kirche. Samaan beziffert die Gläubigen mit etwa 300.000.
Mittlerweile würden, so der Theologe, etliche von ihnen höhere Posten an Gerichten und als Gouverneure oder Bürgermeister bekleiden. Der oberste Richter des Verfassungsgerichtshofs sei Christ; eine Christin gehöre der Regierung an. Die Möglichkeit zum Bau neuer Kirchen sei nun gesetzlich festgeschrieben worden. Bei der Errichtung neuer Stadtviertel müssten Grundstücke für Kirchen reserviert werden, generell seien Formalitäten vereinfacht worden.
Viel Kontakt haben Muslime und Christen zudem durch Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen der Koptisch-katholische Kirche. Diese betreibt überall in Ägypten 185 Schulen. Im Durchschnitt gehörten 70 Prozent der Schüler dem Islam an und 30 Prozent christlichen Konfessionen. Kirchliche Krankenhäuser stünden ebenfalls allen offen.
Verbesserte Beziehungen gebe es außerdem zwischen der Koptisch-orthodoxen und Koptisch-katholischen Kirche. Unter dem koptisch-orthodoxen Patriarchen Tawadros II. sei „das Verhältnis“ zwischen beiden Gemeinschaften „viel besser als früher“. Der Geistliche betonte: „Freundschaften sind sehr wichtig.“ Er selbst habe auch gute persönliche Kontakte: „Wir schätzen uns gegenseitig.“
Übertritte von Gläubigen zwischen den beiden koptischen Kirchen gebe es „in beide Richtungen“, kommentierte Pfarrer Samaan Berichte, wonach die Katholiken in Ägypten Gläubige an die Orthodoxen verlieren. Dank ihrer höheren Zahl verfügen letztere über ein stärkeres pastorales Netzwerk.
KNA

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