View from the Citadel of Cairo or Citadel of Saladin
Vor Klimakonferenz in Scharm El-Sheich

Sunnitische Gelehrte erlassen Fatwa für den Klimaschutz

Bonn/Kairo ‐ Bei einer internationalen Konferenz der ägyptischen Fatwa-Behörde haben sunnitische Gelehrte und Muftis aus 91 Ländern Regeln für den Schutz von Umwelt und Klima erlassen. Das hat für sunnitische Muslime erhebliches moralisches Gewicht.

Erstellt: 06.11.2022
Aktualisiert: 02.11.2022
Lesedauer: 

Für den ägyptischen Großmufti Dr. Shawki Allam sind die Ziele für nachhaltige Entwicklung, darunter auch der Klimaschutz, im Einklang mit den Zielen der Scharia, dem islamischen Gesetz. Das erklärte er zum Abschluss der 7. internationalen Dar al-Ifta-Konferenz, die Ende Oktober in Kairo sunnitische Geistliche und Muftis aus 91 Ländern zusammengeführt und neue religiöse Vorgaben für den Klimaschutz hervorgebracht hat.

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Dar al-Ifta ist eine ägyptische Behörde, die Rechtsgutachten religiöser Art herausgibt. Großmufti Allam sitzt ihr vor, bei sunnitischen Muslimen weltweit verfügt sie über großes moralisches Ansehen. „Als religiöse Institutionen liegt es in unserer Verantwortung, die Pflicht der Stunde mutig zu erfüllen und uns jedem Unterfangen zu widersetzen, das dem menschlichen Fortschritt schaden und den Menschen auf einen anderen Weg führen könnte als den, den Gott für ihn geschaffen hat“, sagt er.

Im Mittelpunkt der Konferenz stand das 13. Ziel für nachhaltige Entwicklung. Es sieht Maßnahmen zum Klimaschutz vor. Das hat vor allem mit der UN-Klimakonferenz COP27 zu tun, die Ägypten in wenigen Tagen in Scharm El-Sheich ausrichtet. Zum Ende der Beratungen in Kairo beschlossen die religiösen Rechtsgelehrten dann auch eine Charta, die eine Reihe neuer Verboten vorsieht, wie die Neue Zürcher Zeitung in ihrer Online-Ausgabe berichtet. Es seien Regeln zum Umgang mit schädlichen Stoffen und Abfällen, mit Energieverschwendung, mit der Übernutzung landwirtschaftlicher Flächen, zum Pestizid-Einsatz, dem Zerstören von Pflanzen und zum Töten von Wildtieren erlassen worden, heißt es unter Berufung auf ägyptische Presseberichte.

Khaled Omran, Sekretär für Fatwa-Angehelgenheiten bei Dar al-Ifta, erklärte gegenüber der ägyptischen Zeitung Al-Monitor, die Charta entspreche einer Vereinbarung zwischen den führenden Muftis der Welt, all jenes zu verbieten, das nachweislich schädlich für die Umwelt sei – und sich darum zu bemühen, den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzutreten und den Betroffenen zu helfen.

Von dr/weltkirche.de