Marburg-Virus in Ruanda – Regierung verbietet große Beerdigungen

Nach dem Ausbruch des Marburg-Virus in Ruanda in Ostafrika hat die Regierung die Zahl der Beerdigungsgäste stark begrenzt. Um eine Ausbreitung zu vermeiden, dürfen nur noch bis zu 50 Menschen an einer Beisetzung teilnehmen, berichtete der britische „Telegraph“ (online Montag).

Verboten ist es außerdem, Verstorbene in Privathäusern, Kirchen und Moscheen aufzubahren. Laut Bericht sei das derzeit nur in Gesundheitseinrichtungen unter spezieller Aufsicht genehmigt. Beisetzungen und Trauerfeiern sind in vielen Regionen des afrikanischen Kontinents von zentraler Bedeutung. Häufig dauern sie mehrere Tage; Angehörige verschulden sich dafür.

Nach Informationen des ruandischen Gesundheitsministeriums sind seit Freitag bereits acht Menschen an dem Virus gestorben; 27 Fälle wurden bestätigt.

Jeder zweite Fall endet tödlich

Die Marburg-Viruserkrankung, die schweres Fieber verursacht, ist bisher im östlichen, zentralen und südlichen Afrika bekannt, zuletzt wurden aber auch einzelne Fälle aus Westafrika bekannt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation verläuft durchschnittlich jeder zweite Fall tödlich. In Regionen mit mangelnder Gesundheitsversorgung liegt die Zahl bei bis zu 88 Prozent.

Als Überträger gilt der Nilflughund. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist über den Kontakt mit Körperflüssigkeiten möglich. Bisher gibt es nach Informationen des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg weder eine spezifische Behandlung noch einen Impfstoff.

In den vergangenen Jahren hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über Marburg-Ausbrüche in Äquatorialguinea (2023), Tansania (2023), Uganda (2017) und Ghana (2022) gemeldet. In den meisten Fällen konnten die zuständigen Gesundheitsbehörden die Situation bereits nach kurzer Zeit unter Kontrolle bringen. Insbesondere die erfolgreiche Marburg-Eindämmung in Ghana wird von der WHO als beispielhaft eingestuft.

KNA /dr

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