Ein Moskito sticht in menschliche Haut
Ungewöhnlich warmer Herbst

Brasilien: Schon 6 Millionen Dengue-Infektionen in diesem Jahr

Rio de Janeiro  ‐ Der schwerste Dengue-Ausbruch in der Geschichte Brasiliens fordert Tausende Todesopfer. Für genügend Impfungen fehlen die Kapazitäten. Experten sehen dennoch Anlass zur Hoffnung.

Erstellt: 26.06.2024
Aktualisiert: 24.06.2024
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Brasilien hat in dieser Woche die Marke von sechs Millionen Dengue-Fieber-Fällen 2024 überschritten. Das bestätigte das brasilianische Gesundheitsministerium. Im gesamten Vorjahr waren dort lediglich 1,6 Millionen Fälle registriert worden. Experten machen ungewöhnlich hohe Temperaturen und die in einigen Regionen besonders starken Regenfälle für die Zunahme verantwortlich.

Landesweit sind bereits mehr als 4.000 Menschen an der Krankheit gestorben; im gesamten Jahr 2023 waren es 1.179. Frauen erkranken öfter; sie machen rund 55 Prozent der Fälle aus. Überproportional betroffen sind laut den staatlichen Statistiken zudem Menschen zwischen 20 und 29 Jahren. Mit 3,8 Millionen Fällen kommt die Erkrankung vor allem im Südosten Brasiliens vor, gefolgt vom Süden mit 1,1 Millionen Fällen.

Diese beiden Regionen verzeichneten in der ersten Jahreshälfte klimatische Auffälligkeiten. Im Südosten mit den Millionenstädten Sao Paulo und Rio de Janeiro fiel der Herbst wärmer als gewöhnlich aus. Auch der nun beginnende Winter dürfte laut Experten überdurchschnittlich warm werden. In Südbrasilien sorgen derweil wochenlange Regenfälle für Überflutungen.

Krankheit breitet sich weltweit aus

Damit hat die Ägyptische Tigermücke ideale Voraussetzungen, sich zu verbreiten. Sie überträgt neben dem Gelb- und dem Zika- auch das Dengue-Fieber. Allerdings sehen Wissenschaftler Anzeichen, dass die Epidemie ihren Höhepunkt überschritten haben könnte: Nachdem im März 1,7 Millionen Fälle und im April 1,6 Millionen Fälle registriert wurden, waren es im Mai noch 960.000.

Allerdings bleiben im Juni die Zahlen weiter außergewöhnlich hoch. Laut den Vereinten Nationen ist Brasilien in diesem Monat für 84 Prozent der weltweit gemeldeten Dengue-Fälle verantwortlich. Seit Februar haben zwar landesweit Impfkampagnen begonnen. Wegen unzureichender Kapazitäten im brasilianischen Gesundheitssystem werden 2024 voraussichtlich aber nur etwa 3,2 Millionen Menschen eine Impfung erhalten.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation hat sich das Dengue-Fieber in den vergangenen zwei Jahrzehnten weltweit stark ausgebreitet. In diesem Zeitraum verzehnfachten sich die jährlichen Fallzahlen. 2023 wurden weltweit rund fünf Millionen Erkrankungen und mehr als 5.000 Todesfälle registriert.

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KNA

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