Symbolbild Menschen halten sich an den, Händen Hänchen halten, Menschen Kette, die Hand geben, vor dem Kölner Dom
Initiative für faire Entschuldung vor Neuauflage

25 Jahre „Kölner Kette“

Köln ‐ Vor 25 Jahren haben rund 35.000 Menschen in Köln für eine Entschuldung armer Staaten demonstriert. Mit einem Aktionstag am 18. Juni 2024 soll diese Forderung nun wiederholt werden.

Erstellt: 07.06.2024
Aktualisiert: 24.06.2024
Lesedauer: 

25 Jahre nach der Kölner Großdemonstration für eine Entschuldung von Entwicklungsländern soll es zu einer Neuauflage kommen. Rund 35.000 Demonstranten hatten im Juni 1999 eine Menschenkette um die Kölner Innenstadt gebildet. Mit der „Kölner Kette“ forderten sie vom damaligen G8-Gipfel eine Schuldenstreichung für die am höchsten verschuldeten Staaten der Welt. 25 Jahre später soll am 18. Juni 2024 erneut ein Aktionstag für faire Entschuldung in der Domstadt stattfinden, wie weltkirche.de am Freitag durch das Bündnis erlassjahr.de erfuhr.

Geplant ist unter anderem eine Menschenkette am Kölner Dom sowie eine Postkartenaktion. Das Erlassjahr-Bündnis verwies in der Einladung auf die bleibende Relevanz des Themas hin. Obwohl auf dem G8-Gipfel 1999 eine Entschuldung der ärmsten Länder um mehr als die Hälfte beschlossen wurde, seien noch immer mehr als die Hälfte der Staaten im globalen Süden kritisch oder sehr kritisch verschuldet. Täglich würden von dort mehr als eine Milliarde US-Dollar an Gläubiger gezahlt. Das Geld fehle an anderer Stelle, etwa für das Gesundheitswesen, Bildung oder Klimapolitik. Zudem hätten Corona-Pandemie und Klimawandel die Schuldenkrise verschärft.

Aktionstag „25 Jahre Kölner Kette 25 Jahre Einsatz für faire Entschuldung“ am Dienstag , dem 18. Juni 202 4,
Bild: © erlassjahr.de

Aktionstagsprogramm am 18. Juni 2024

Um die Verschuldung armer Staaten zu bekämpfen, fordert erlassjahr.de die Bundesregierung unter anderem dazu auf, sich für ein Staatsinsolvenzverfahren einzusetzen. „Damit würde überschuldeten Staaten endlich das Recht zugestanden, unter fairen und transparenten Bedingungen über ihre Schulden zu verhandeln“, heißt es in einer Erklärung. Die Forderungen von erlassjahr.de wurden nach eigenen Angaben von Tausenden Menschen per Aktionspostkarte unterzeichnet.

„erlassjahr.de – Entwicklung braucht Entschuldung“ ist ein Bündnis von etwa 500 Organisationen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft. Es ist eingebunden in ein weltweites Netzwerk von über 50 ähnlichen Kampagnen und Bündnissen. In Köln sind an der Aktion unter anderem die kirchlichen Institutionen Domforum, Kolpingwerk und katholisches Bildungswerk beteiligt.

Für das kommende Jahr hat Papst Franziskus ein heiliges Jahr ausgerufen. In der Verkündigungsbulle richtete er einen Appell an die reicheren Nationen, „damit sie das Ausmaß vieler getroffener Entscheidungen erkennen und sich entschließen, denjenigen Ländern die Schulden zu erlassen, die sie niemals zurückzahlen könnten.“ Dabei handele es sich nicht so sehr um eine Frage der Großmut, sondern der Gerechtigkeit, so der Bischof von Rom.

KNA/weltkirche.de

Mehr zum Thema

Adveniat fordert Schuldenerlass für Lateinamerika

Adveniat fordert Schuldenerlass für Lateinamerika

Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat zeigt sich besorgt angesichts einer Volkswirtschaftkrise und einer „explodierenden“ Armutsrate in Süd- und Mittelamerika. „In der Corona-Pandemie dürfen die Banken keine Gewinne auf dem Rücken der von der Wirtschaftskrise besonders betroffenen Staaten in Lateinamerika machen. Notwendig sind deshalb ein Teilerlass und Neuverhandlungen über Auslandsschulden“, forderte der Leiter der Projektabteilung von Adveniat, Thomas Wieland, am Freitag in Essen.