Tausende einfach gebauter Häuser stehen unter einem wolkenverhangenen Himmel
Defizite bei Menschenrechten

Bischöfe in Burundi prangern Verschleppungen und Morde an

München  ‐ Eine schmerzhafte Geschichte von Massakern, sozialen Konflikten und Gewalt prägt das ostafrikanische Burundi. Derzeit gibt es wieder Morde und Entführungen. Nun haben die katholischen Bischöfe ihre Stimme erhoben.

Erstellt: 03.05.2024
Aktualisiert: 03.05.2024
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Die Bischöfe im ostafrikanischen Burundi sind in großer Sorge angesichts der zunehmenden Übergriffe im Land. Die Tatsache, dass aus politischen und makabren Gründen Menschen grausam ermordet oder entführt würden, lasse einen erschaudern, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Diese veröffentlichte das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ am Freitag in München. Zugleich kritisierten die Kirchenmänner, dass die Täter häufig straffrei ausgingen. Sollte dies weiter so bleiben, gehe das Vertrauen in das Justizsystem verloren.

Bei einer solchen Entwicklung könnten die Menschen ermutigt werden, Selbstjustiz zu üben und Verbrechen zu begehen, warnten die Bischöfe. Ihr Appell richte sich deshalb an jene, „die das Gefühl hegen, das Blut friedlicher Bürger vergießen zu müssen, um ihrer Ideologie Gehör zu verschaffen oder politische Macht zu erringen“. Sie riefen die Verantwortlichen auf, sich an den Aufbau der Nation zu machen und die Würde der menschlichen Person zu respektieren. Dazu gehörten auch faire Verfahren für beschuldigte Bürger.

Im vergangenen Jahr hatte der Mitteilung zufolge bereits der UN-Menschenrechtsausschuss seine Besorgnis geäußert „über Anschuldigungen des Verschwindens und der Ermordung von politischen Aktivisten und Journalisten durch Sicherheitskräfte und andere regierungsnahe Truppen“.

Hartes Vorgehen gegen kritische Medien

Burundi war bis 1918 Teil der deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika und erlangte 1962 seine Unabhängigkeit von Belgien. Das Nachbarland der Demokratischen Republik Kongo war seither immer wieder Schauplatz blutiger Konflikte. Diese spitzten sich 2015 zu, nachdem der damalige Präsident Pierre Nkurunziza angekündigt hatte, für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Dieses Vorhaben verstieß gegen die Verfassung; Proteste im ganzen Land folgten.

Seitdem gehen die Behörden laut „Kirche in Not“ hart gegen Zivilbevölkerung und Medien vor, vor allem wenn sie Kritik an den Missständen im Land üben. Auch unter dem seit 2020 amtierenden Präsidenten Evariste Ndayishimiye hat sich die Menschenrechtslage nicht gebessert. Das kleine Land mit rund 13 Millionen Einwohner gilt als weitgehend abgeschottet. 93 Prozent der Einwohner Burundis bekennen sich zum Christentum.

KNA

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Verfolgung der Gegner, Hunger und Armut. Seit der Präsident von Burundi 2015 eine irreguläre dritte Amtszeit durchgesetzt hat, spitzt sich die Krise in dem ostafrikanischen Land weiter zu. An die 400.000 Burunder sind bereits in die Nachbarländer oder ins Exil geflohen, bis zu 1.000 Oppositionelle und Bürger sollen bei Protesten und Auseinandersetzungen getötet worden sein. Viele Journalisten, aber auch Priester haben das Land verlassen, weil sie Angst vor Verfolgung haben. Derweil sucht die Kirche den Dialog. Ein Gespräch mit dem burundischen Schönstatt-Pater Déogratias Maruhukiro, der in Zusammenarbeit mit dem Institut Caritaswissenschaft und Christliche Soziallehre der Universität Freiburg das „Afrikanische Netzwerk für Frieden, Versöhnung und Schaffung einer nachhaltigen Entwicklung“, kurz „Rapred-Girubuntu“, leitet.