Burundi führt Liste der vergessenen Krisen an

Burundi führt Liste der vergessenen Krisen an

Krisen und Konflikte ‐ Das ostafrikanische Burundi, Guatemala und die Zentralafrikanische Republik führen die von der Hilfsorganisation Care erstellte Rangliste der zehn vergessenen Krisen für 2020 an. Auf der Liste stehen auch Staaten aus Europa, Asien und Ozeanien.

Erstellt: 13.01.2021
Aktualisiert: 23.03.2023
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Das ostafrikanische Burundi, Guatemala und die Zentralafrikanische Republik führen die von der Hilfsorganisation Care erstellte Rangliste der zehn vergessenen Krisen für 2020 an. Auf den weitere Plätzen folgen mit Madagaskar, Malawi, Mali und Sambia vier weitere afrikanische Staaten. Hinzu kommen mit der Ukraine (Platz 4), Pakistan (Platz 7) und Papua-Neuguinea (Platz 9) drei Staaten aus Europa beziehungsweise Asien und Ozeanien.

In dem Bericht „Suffering in Silence“ listet Care seit 2016 die zehn Krisen mit mehr als einer Million Betroffenen auf, die im jeweiligen Vorjahr am wenigsten mediale Beachtung erfuhren. Als Quelle dienen UN-Berichte, das Analyseportal ACAPS und eigene Erhebungen. Für den aktuellen Bericht wertete die internationale Medienbeobachtung „Meltwater“ 45 humanitäre Krisen hinsichtlich ihrer Medienpräsenz in den Sprachen Englisch, Französisch, Deutsch, Arabisch und Spanisch aus. Über alle diese Krisen sei zusammengenommen weniger berichtet worden, als über den Sänger Kanye West und seine Präsidentschaftskandidatur in den USA, hieß es.

Durch Corona und die Folgen sei es noch schwerer geworden, auf vergessene Krisen aufmerksam zu machen, beklagte der Generalsekretär von Care Deutschland, Karl-Otto Zentel. Zugleich habe die Pandemie globale Ungleichheiten und menschliches Leid „auf unerträgliche Weise verschärft“.

Die Vereinten Nationen schätzten, dass in diesem Jahr rund 235 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen würden, erläuterte Zentel. „Das ist ein Anstieg um fast 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und damit ein Negativrekord.“ Doch in der öffentlichen Wahrnehmung sei kaum Raum für Regionen und Gemeinden, die schon vor der Pandemie ums Überleben kämpften. „Mediale Aufmerksamkeit ist eine starke Waffe im Kampf gegen das Vergessen, und daran möchte Care mit dem Bericht ‚Suffering in Silence' erinnern.“

Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert die von Care für 2020 gelisteten zehn vergessenen Krisen:

  1. Burundi
    In dem von Konflikten gebeutelten ostafrikanischen Land benötigen 2,3 Millionen Menschen humanitäre Hilfe.
  2. Guatemala
    10 Millionen Menschen leben in dem zentralamerikanischen Staat unterhalb der Armutsgrenze.
  3. Zentralafrikanische Republik
    Aufgrund von politischer Instabilität und Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Milizen wurde ein Viertel der rund 5,6 Millionen Einwohner vertrieben.
  4. Ukraine
    Im größten Flächenstaat Europas benötigen 3,4 Millionen Menschen humanitäre Hilfe.
  5. Madagaskar
    Fast die Hälfte der Kinder der Insel vor der Ostküste von Afrika leidet wegen Mangelernährung unter Wachstumsverzögerungen.
  6. Malawi
    In dem südostafrikanischen Land sind 2,6 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
  7. Pakistan
    49 Millionen Menschen fehlt es an ausreichend Nahrung.
  8. Mali
    1,3 Millionen Menschen in dem westafrikanischen Binnenstaat leiden Hunger
  9. Papua-Neuguinea
    Rund 7,2 Millionen Menschen leben auf den zu Papua Neuguinea gehörenden Inseln im Pazifischen Ozean, 4,6 Millionen von ihnen benötigen humanitäre Hilfe.
  10. Sambia
    In dem südafrikanischen Land brauchen 2,6 Millionen Menschen Nahrungsmittelhilfe.

© Text: KNA