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UN-Bericht: Ungleichheit und Polarisierung wachsen weltweit
Berlin ‐ Die Entwicklung der Menschheit driftet auseinander: Superreiche verzeichnen Rekordzuwächse, arme Länder stagnieren oder rutschen ab.
Aktualisiert: 20.03.2024
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Laut einer Studie konnten die reichen Länder im vergangenen Jahr Rekordwerte bei menschlicher Entwicklung verbuchen, die Hälfte der ärmsten Länder verzeichnete hingegen Rückschritte. Der am Dienstag in Berlin vorgestellte Bericht über die menschliche Entwicklung 2023/2024 konstatierte zugleich eine stärkere politische Polarisierung weltweit. Eine wachsende Ungleichheit erschwere die Bewältigung globaler Herausforderungen wie den Klimawandel, mahnt die Studie.
„Der Bericht stellt fest, dass sich der zwei Jahrzehnte andauernde Trend einer stetigen Verringerung der Ungleichheiten zwischen reichen und armen Ländern nun umkehrt“, sagte der Leiter des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP), Achim Steiner. Laut Analyse konzentrieren sich knapp 40 Prozent des weltweiten Warenhandels auf drei oder weniger Länder; und 2021 überstieg demnach die Marktkapitalisierung der drei größten Technologieunternehmen der Welt das Bruttoinlandsprodukt von mehr als 90 Prozent der Länder.
Der globale Index für menschliche Entwicklung (HDI) bezieht sich auf das Pro-Kopf-Einkommen, die Bildung sowie die Lebenserwartung der Bewohner eines Landes. Das UN-Papier verlangt als Sofortmaßnahmen für mehr Gerechtigkeit den Schutz planetarischer öffentlicher Güter, neue Finanzmittel für Länder mit niedrigem Einkommen, eine Stärkung der Demokratie durch den Kampf gegen Fehlinformationen und eine Vertiefung der internationalen Zusammenarbeit.
Steiner kritisierte eine Tendenz von Ländern, sich auf sich selbst zurückziehen, obwohl die gegenseitige Abhängigkeit noch nie so groß gewesen sei. Als Beispiele nannte er die Bewältigung der Pandemie und des Klimawandels sowie die Nutzung der Digitalisierung. Der aktuelle Stillstand verursache ein „hohes Maß an menschlichem Leid“. Das Scheitern kollektiver Maßnahmen drohe die aktuelle politische Polarisierung zu verschärfen, warnte Steiner. Dies führe weltweit zu einem Verlust an Vertrauen in Menschen und Institutionen.
Mit Blick auf den weltweit wachsenden Populismus konstatierte Steiner ein „Demokratieparadoxon“. Laut Analyse befürworten demnach neun von zehn Menschen die Demokratie, zugleich unterstützte aber mehr als die Hälfte der Befragten Staatsoberhäupter, die grundlegende Regeln des demokratischen Prozesses missachteten.
KNA
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