Ordenshaus in Khartum (Sudan) nach einem Bombenanschlag
Ende der Gewalt nicht in Sicht

Katholisches Missionshaus im Sudan von Bombe getroffen

Das Missionshaus der Don Bosco Schwestern in Sudans Hauptstadt Khartum ist bei einer Bombendetonation schwer beschädigt worden. Seit April liefern sich in dem Land Regierungstruppen und Paramilitärs einen blutigen Machtkampf.

Erstellt: 15.11.2023
Aktualisiert: 17.11.2023
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Zum Zeitpunkt des Vorfalls hielten sich Berichten zufolge neben den Ordensschwestern 20 Frauen, 45 Kinder, eine Gruppe älterer Menschen und weitere Personen in dem Gebäude auf. Einige von ihnen seien verletzt worden, Tote habe es nicht gegeben, so die Organisation Kirche in Not. Massive Türen im Missionshaus hatten offenbar die Druckwelle abgeschwächt und dadurch die meisten Bewohnerinnen und Besucher des Missionshauses vor schwereren Verletzungen bewahrt.

Die Explosion ereignete sich bereits am 3. November, wie der Priester Jacob Thelekkadan dem Hilfswerk mitteilte. Seinen Worten zufolge traf eine Bombe den ersten Stock des Hauses „Dar Mariam“. Beschädigt worden seien die Schlafzimmer der Schwestern und einiger weiterer Gäste, darunter Mütter mit ihren Kindern. Es sei ein großes Glück gewesen, diese sich zum Zeitpunkt des Einschlags im Erdgeschoss beim Morgentee befunden hätten, erklärte der Geistliche. Einige der verletzten Personen, darunter auch zwei Kinder im Alter von vier und sieben Jahren, mussten ins Krankenhaus, konnten aber bald wieder entlassen werden.

Der Bürgerkrieg im Sudan hält mittlerweile seit sieben Monaten an. Die Armee von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo liefern sich einen blutigen Machtkampf. Ein Großteil der Auseinandersetzungen findet in dicht besiedelten Vierteln der Hauptstadt Khartum statt. Nach Angaben des UN-Sondergesandten für den Sudan, Volker Perthes, wurden bisher mindestens 5.000 Menschen getötet und mehr als 12.000 verletzt. Die Kriegsparteien hätten Ende Oktober wieder Friedensgespräche aufgenommen.

Bei den Kämpfen sind nach Angaben von Kirche in Not auch einige Gotteshäuser und kirchliche Einrichtungen zerstört worden, andere hätten ihre Türen geöffnet, um Menschen Schutz und Zuflucht zu bieten. Obwohl sich die meisten Missionare aus Sicherheitsgründen zurückgezogen hätten, seien die Salesianerinnen entschlossen, bei den ihnen anvertrauten Menschen zu bleiben.

Karte des Sudan / Sudan Map
Bild: © Karte hergestellt von weltkirche.de aus OpenStreetMap-Daten | Lizenz: Open Database License (ODbL)

weltkirche.de mit Information von KNA und ACN

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