Klimawandel und starke Regenfälle

Mindestens 14 Tote nach Überschwemmung an Gletschersee in Indien

Neu Delhi ‐ Am Süd-Lhonak-Gletschersee im Nordosten Indiens ist Anfang der Woche ein Teil der Uferbefestigung gebrochen. Eine dadurch entstandene Flutwelle riss komplette Ortschaften mit sich.

Erstellt: 06.10.2023
Aktualisiert: 06.10.2023
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Mindestens 14 Menschen sind beim Uferbruch eines Gletschersees im indischen Bundesstaat Nord-Sikkim ums Leben gekommen. Der Gletschersee liegt nahe der Grenze zu den Nachbarländern Nepal und China. Mehr als 102 Personen würden noch vermisst, berichteten indische Medien am Donnerstag. Das Wasser des Süd-Lhonak-Sees habe in den Gebieten unterhalb des Sees zu sturzflutartigen Überschwemmungen geführt und bis ins Nachbarland Bangladesch schwere Schäden an der Infrastruktur verursacht. Nach Angaben der indischen Behörde für Meteorologie haben starke Regenfälle den Pegel des Süd-Lhonak-Sees so stark steigen lassen, dass die Ufer dem Druck der Wassermassen nicht mehr standgehalten hätten.

Die Wassermassen ergossen sich in den Teesta-Fluss und durchbrachen den Damm des größten Wasserkraftwerks der Region, wodurch die Stärke der Flutwelle weiter zunahm. Flussabwärts wurden dadurch zahlreiche Straßen, Brücken und Ortschaften zerstört. Den Berichten zufolge sollen sich in Nord-Sikkim derzeit noch über 3.000 Touristen aufhalten, die auf ihre Evakuierung warten.

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Experten führen die Katastrophe auch auf den Klimawandel zurück. Seit einigen Jahren weisen zahlreiche Studien darauf hin, dass der Süd-Lhonak-See aufgrund der Gletscherschmelze im Himalaja schnell an Größe zunimmt. Die Wissenschaftler warnten seit langem vor der Gefahr einer Ausbruchsflut (Glacial Lake Outburst Flood, GLOF) des Süd-Lhonak-Sees. Die zunehmende Schmelze von Gletschern und GLOF-Ereignissen waren auch eine der Ursachen für die Jahrhundertflut zwischen Juni und Oktober 2022 in Pakistan.

Gletscher sind eigentlich Wasserspeicher, die in den Regen- und Schneezeiten die Niederschläge gefrieren lassen und sie in der wärmeren Trockenzeit teilweise freigeben und damit die Flüsse speisen und so Landwirtschaft und Wasserkraftwerke ermöglichen. Dieses System gerät aber durch die steigenden Temperaturen in Folge des Klimawandels zunehmend aus seinem natürlichen Rhythmus.

Der Tista-Fluss entspring in Nord-Sikkim im Nordosten Indiens und ist ein Nebenfluss des Brahmaputra. 

weltkirche.de/KNA

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