Streumunition in Laos
Deutschland kommt Selbstverpflichtung nicht nach

Bericht: Räumung von Streumunition kommt nur langsam voran

Oslo ‐ Nicht detonierte Streumunition ist eine große Gefahr für Gesundheit und Leben von Zivilisten in Kriegsgebieten. Ein neuer Bericht stellt zahlreichen Ländern ein schlechtes Zeugnis aus.

Erstellt: 06.09.2023
Aktualisiert: 06.09.2023
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Weltweit wurden vergangenes Jahr knapp 171 Quadratkilometer von nicht detonierter Streumunition geräumt. Das ist ein neuer Rekord, wie die Initiative Mine Action Review in Oslo in einem am Montag veröffentlichten Bericht mitteilte. Demnach wurden auf dieser Fläche, die dem Stadtgebiet Karlsruhes entspricht, 102.400 der tückischen Sprengsätze unschädlich gemacht, etwas weniger als im Vorjahr.

Zugleich bleiben noch weit über 2.000 Quadratkilometer zu säubern. Nächste Woche treffen sich in Genf die Vertragsstaaten der Streubomben-Konvention, um Fortschritte in der Beseitigung dieser geächteten Waffen zu erörtern.

Laos und Irak besonders betroffen

Dem Bericht zufolge sind 24 Staaten ihrer Selbstverpflichtung zur Räumung von Streumunition noch immer nicht nachgekommen, darunter Deutschland. Hierzulande wurden vergangenes Jahr 1,34 Quadratkilometer geräumt und fast 1.200 verstreute Sprengsätze, sogenannte Submunitionen, zerstört. Rund 5,3 Quadratkilometer auf einem ehemaligen sowjetischen Übungsgelände in Brandenburg sind noch aufzuarbeiten.

Im südostasiatischen Laos liegen dem Bericht zufolge auf 1.745 Quadratkilometern weiterhin Blindgänger und Submunition aus der Zeit des Vietnamkriegs. Im Irak als dem Land mit der zweitgrößten munitionsverseuchten Fläche steht die Räumung von Sprengsätzen auf schätzungsweise 260 Quadratkilometern aus.

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Streubomben kommen derzeit auch in der Ukraine zum Einsatz. Insbesondere Russland hat bei seinem Angriff auf das Nachbarland davon häufig Gebrauch gemacht, inzwischen werden Streubomben in begrenztem Umfang auch von den ukrainischen Streitkräften eingesetzt.

Streumunition verteilt kleinere Sprengsätze über eine größere Fläche. Trifft eine Streubombe in eine Menschenmenge, werden besonders viele Menschen getötet. Bei vielen Modellen sind kleine Sprengsätze, die im Moment des Aufpralls nicht explodieren, noch über Jahre hinweg eine Gefahr für Leib und Leben. So kommt es beispielsweise zu Explosionen, wenn landwirtschaftliche Maschinen oder spielende Kinder mit den Sprengkörpern in Kontakt kommen.

weltkirche.de/KNA

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