Natürlicher Küstenschutz gefährdet

Panama meldet dramatischen Verlust an Mangroven

Panama-Stadt  ‐ Werden Mangrovenbäume gefällt oder abgebrannt, sind tropische Küstengebiete den Meeresströmungen schutzlos ausgeliefert. In Panama verschwanden nun ganze Mangroven-Ökosysteme.

Erstellt: 03.08.2023
Aktualisiert: 03.08.2023
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Panama hat binnen eines Jahrzehnts fast 10.000 Hektar Mangrovenwald verloren. Das berichtet die Zeitung „Prensa“ (Sonntag Ortszeit) unter Berufung auf das Umweltministerium. Demnach verlor das mittelamerikanische Land durch Ausweitung landwirtschaftlicher Nutzflächen und den Ausbau der Infrastruktur für Garnelenzucht, Viehzucht und Tourismus gut 9.000 Hektar Mangroven. Schätzungen zufolge sei der Bestand in Panama in den vergangenen 50 Jahren halbiert worden; aktuell betrage er landesweit noch rund 183.000 Hektar.

Mangroven sind immergrüne Baum- und Straucharten, die vor allem an tropischen und subtropischen Küstenlinien und Flussdeltas und -mündungen vorkommen und auch in Brack- und Salzwasser überleben. Sie gelten als Wälder zwischen Meer und Land, wobei sie auf sogenannten Stelz- und Brettwurzeln stehen, die häufig bis unter die Wasseroberfläche reichen und dort Halt in den oberen Bodenschichten suchen. Sie bilden ein Geflecht, in dem zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ihr Habitat finden und ein Ökosystem bilden.

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Insgesamt erfolgt der Verlust des Ökosystems Mangroven laut Schätzungen der Vereinten Nationen drei- bis fünfmal schneller als der weltweite Waldverlust. Global habe sich das Vorkommen an Mangroven in den vergangenen 40 Jahren halbiert. Sie sind vor allem in Küstenregionen des Indopazifik, in Westafrika sowie auf dem amerikanischen Doppelkontinent anzutreffen.

Schutz von Mangrovenwäldern

Der Schutz der Mangrovenwälder ist allerdings kostspielig. Daher hatte Ende 2022 die Unesco ein Projekt ins Leben gerufen, um sieben bedeutende Mangrovenwälter in Lateinamerika und der Karibik künftig besser zu schützen. Vertreter der Biosphärenreservate La Encrucijada (Mexiko), Seaflower (Kolumbien), Península (Halbinsel) de Guanahacabibes (Kuba), Macizo del Cajas (Ecuador), Darién (Panama) und Amotapes-Manglares (Peru) kamen dazu in Mexiko zusammen, um ein zunächst auf drei Jahre angelegtes Renaturierungsprogramm zu starten, in das jeweils die lokale Bevölkerung mit eingebunden werden soll.

dr/KNA

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