Außenministerin Baerbock am Nadelöhr des Welthandels

Dürre am Panama-Kanal

Panama-Stadt  ‐ Der Panamakanal ist neben dem Suezkanal das zweite Nadelöhr des Welthandels. Doch hier wie dort war der reibungslose Verkehr jüngst bedroht. Nun besucht Außenministerin Baerbock Panama und den Kanal.

Erstellt: 07.06.2023
Aktualisiert: 07.06.2023
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Von Tobias Käufer (KNA)

Nach zwölf Kilometern versagten mitten im Suezkanal die Motoren der „Seavigour“ – drei Schlepper waren nötig, um das schwimmende Hindernis aus der künstlichen Verbindungsroute zwischen Mittelmeer und dem Roten Meer zu bringen. Zeitgleich kamen Meldungen aus Panama: Die anhaltende Dürre macht den Betreibern des Panamakanals in Mittelamerika Sorgen. Wenn es ein logistisches Szenario gibt, dass die Weltwirtschaft fürchtet, dann den gleichzeitigen Ausfall ihrer lebenswichtigen Nadelöhre Panama- und Suezkanal. So weit ist es diesmal nicht gekommen, doch die beiden Ereignisse vor wenigen Tagen zeigen, wie verwundbar der globale Handel zusätzlich zu Erschütterungen wie dem Ukraine-Krieg werden kann, wenn auch noch seine Lebensadern unter Druck geraten.

Vor zwei Jahren gerieten die weltweiten Lieferketten in Bedrängnis, als die „Ever Given“ im Suezkanal havarierte. Sechs Tage lang kämpften die Experten mit dem quer liegenden Schiff, erst danach ging es für die Frachter und Tanker wieder weiter durch die Wasserstraße. Es kam weltweit zu Lieferengpässen, Verzögerungen und damit zu Millionenschäden.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wird am Freitag zum Abschluss ihrer sechstägigen Lateinamerika-Reise Station in Panama machen. Zuvor war sie in Brasilien und Kolumbien zu Besuch. Panama ist gleich mehrfach Durchgangsstation für sehr ungleiche Größen, die gleichwohl eine Menge miteinander zu tun haben: für den Welthandel durch den Kanal zwischen Atlantik und Pazifik sowie für die Migrationsbewegungen aus Südamerika Richtung USA. Vor allem durch den Dschungel Darien, der Kolumbien und Panama verbindet, zieht es jeden Monat Tausende Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben.

In den vergangenen Wochen geriet der Panamakanal verstärkt in den Fokus, denn der Wasserstand des für die Schiffbarkeit der Verbindungsroute wichtigen Gatunsees war durch eine anhaltende Dürre beträchtlich gesunken. Die Kanalbehörden zeigten sich beunruhigt: „Die Trockenzeit hat länger gedauert, sodass Beschränkungen angewendet werden mussten“, sagte Ricaurte Vasquez von der zuständigen Behörde dem lokalen Fernsehen. So wurde der Tiefgang von Schiffen beschränkt, um die Menge der für den Transit verdrängten Kubikmeter Wasser zu reduzieren, wie Vasquez erklärte.

Baerbock betonte im Vorfeld ihres Besuches die Bedeutung der rund 82 Kilometer langen Wasserstraße, durch die jährlich rund 14.000 Schiffe laufen - oder fünf Prozent des Welthandels: „Die Ozeanriesen, die sich durch das Nadelöhr des Panamakanals schieben, erinnern uns daran, was Lateinamerika auch ist: ein potenzieller Gigant der Weltwirtschaft, den wir noch viel mehr in die globalen Handelsströme einbinden wollen.“

In Panama-Stadt stehen deshalb politische Gespräche und ein Besuch des Kanals an. Es gehe darum, die globalen Lieferwege im Zeichen des Klimawandels sicher und nachhaltig zu gestalten, hieß es zu dem Besuch der deutschen Ministerin. Panama habe zudem eine wichtige geopolitische Rolle als Tor und Partner zu Zentralamerika und der Karibik. Das Land sei ein langjähriger verlässlicher Partner Deutschlands, auch auf dem internationalen Parkett.

KNA

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