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Brief an Bundes- und Landesregierungen

Kirchenvertreter dringen auf mehr Klimaschutz

Berlin ‐ Wir brauchen eine „Vollbremsung auf dem Highway zur Klimahölle“ – mit deutlichen Worten fordern die Bischöfe und zahlreiche weitere Vertreter der katholischen Kirche zum Umsteuern beim Klimaschutz auf.

Erstellt: 10.07.2023
Aktualisiert: 12.07.2023
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Mit dringenden Appellen rufen prominente Vertreter der katholischen Kirche die Politik in Deutschland zu einem raschen Umsteuern beim Klimaschutz auf.

Umweltbischof Rolf Lohmann zitiert in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung der Bischofskonferenz UN-Generalsekretär Antonio Guterres mit den Worten, die Menschheit sei „auf dem Highway zur Klimahölle mit dem Fuß noch auf dem Gaspedal“. Lohmann appellierte daher: „Wir müssen – um im Bild zu bleiben - eine Vollbremsung machen und dringend umsteuern, wenn wir dieses Szenario noch verhindern wollen. Das ist weithin und lange bekannt. Dennoch tut sich viel zu wenig viel zu langsam.“

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Lohmann, die Bischöfe Woelki, Hanke und Bätzing sowie zahlreiche Vertreter von Orden, Verbänden und der Caritas beteiligen sich auch an dem am Montag veröffentlichten Appell „Wir sind bereit“ und rufen zur weiteren Unterstützung auf.

Schon jetzt jährlich tausende Klima-Tote

Darin heißt es unter anderem, die Klimakatastrophe habe längst begonnen und erzeuge schon jetzt jährlich tausende Tote durch Hitze, Dürren und Überschwemmungen sowie volkswirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe. Eine Politik, die dies in ihrem Handeln nicht berücksichtige, suggeriere der Bevölkerung, die Lage sei keinesfalls so ernst, wie die Wissenschaft anmahne. Die Unterzeichner werfen der Politik vor, dies schmälere die vorhandene Veränderungsbereitschaft, verhindere Planungssicherheit und fördere Populismus, Angst, Hass und Aggression.

„Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen und langfristige Zeitpläne, wie der Weg zur Klimaneutralität gesetzlich vorgegeben wird.“

—  Zitat: Appell Klimaschutz: Wir sind bereit

Konkret fordern die Unterzeichner, die Wärmewende verbindlich zu unterstützen. Entsprechende Gesetzesinitiativen sollten „unverzüglich“ umgesetzt werden. Auch Mobilitäts- Agrar- und Ernährungswende müssten beschleunigt und intensiviert werden. So sollten Subventionen in den Schienen-, Fuß- und Radverkehr gelenkt werden, statt weiter Autos und Straßen zu fördern.

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Im Appell heißt es weiter, man sei bereit, die Wende zur Klimaneutralität mit zu vollziehen und zum schnellstmöglichen Zeitpunkt frei von fossilen Energieträgern zu werden. Um das zu erreichen, brauche es aber die entsprechenden finanzielle und rechtliche Rahmenbedingungen. Auch die Länder des Globalen Südens erinnerten die reicheren Industrienationen an ihre Verantwortung: „Wir haben die Technik, die Ideen und das Geld. Was Deutschland macht, wird auch die EU prägen, und wenn der weltgrößte Binnenmarkt die Transformation angeht, werden andere folgen.“

Industriestaaten in der Pflicht

Im Aufruf der Bischofskonferenz an die Politik heißt es dazu, der Erhalt der Schöpfung und die Wiederherstellung der Natur seien weltweite und generationenübergreifende Gerechtigkeitsfragen. „Wir dürfen nicht vergessen: der Klimawandel trifft die Ärmsten am heftigsten und starke Schultern können mehr tragen als schwache.“ Daher seien „vor allem die reichen und entwickelten Industriestaaten in der Pflicht“.

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Video: © Kindermissionswerk "Die Sternsinger"

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Mehr Einsatz für Klima und Umwelt jetzt seien nicht zuletzt auch wohlverstandenes Eigeninteresse, fügte Bischof Lohmann hinzu: „Je länger wir warten, desto mehr Aufgaben werden wir in immer kürzerer Zeit schultern müssen. Unsere Zukunft ist weltweit auf Sand gebaut, wenn Lebensgrundlagen zunehmend zerstört werden und immer mehr Arten aussterben.“

Von Gottfried Bohl (KNA)

KNA

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