Australiens Kirche startet Versöhnungsaktion mit Ureinwohnern
Sydney ‐ In Australien wird derzeit Kontrovers über eine Aufnahme indigener Völker in die Verfassung debattiert. Die katholische Kirche des Landes nimmt dabei auch um die eigene Rolle in den Blick.
Aktualisiert: 09.06.2023
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Die katholische Erzdiözese Sydney hat einen „Aktionsplan zur Versöhnung“ mit den Ureinwohnern Australiens gestartet. Bei der Vorstellung der Aktion am Mittwoch zitierte Erzbischof Anthony Fisher die historische Rede von Johannes Paul II., der 1986 in Alice Springs den Aborigines sagte: „Ihr seid ein Teil von Australien, und Australien ist ein Teil von euch.“ Die Kirche sei nicht die Kirche, die Jesus gewollt hätte, solange sie nicht ihren Beitrag zum Leben der „Ureinwohner“ leiste, so der Papst seinerzeit.
Fisher sagte dazu laut dem Nachrichtenportal der Bischofskonferenz wörtlich: „Wir haben in unserem Leben große Fortschritte auf dem Weg zu diesen Zielen gemacht, aber es gibt noch viel zu tun, und dieser Plan soll uns auf einen solchen Kurs bringen.“
Vierphasiger Reflexionsplan
Der „Reconciliation Action Plan“ (RAP) der Erzdiözese ist demnach ein vierphasiger „Reflexionsplan“. Dabei werde unter anderem eine Beratergruppe der Aborigines und der Torres-Strait-Insulaner einberufen, um „ein geduldiges, abgestuftes und nachhaltiges Programm der Heilung, des Respekts und der Reform durch einen aktiven Prozess der Wahrheitsfindung“ zu leiten.
Neusten Angaben des katholischen National Centre for Pastoral Research zufolge sind von den 813.000 Aborigines rund 135.000 oder 16 Prozent Katholiken. Laut der Volkszählung von 2021 leben mehr als 90.000 Ureinwohner im Großraum Sydney. „Wir denken oft, dass die Aborigines und Torres-Strait-Insulaner diejenigen sind, die in ländlichen und abgelegenen Gebieten unseres Landes leben, aber das Gegenteil ist richtig“, so der Beauftragte für Frieden und Versöhnung der Erzdiözese Sydney, Pater Peter Smith.
Bischofskonferenz: Mit Uluru-Erklärung befassen
Der Start des „Aktionsplans zur Versöhnung“ erfolgt inmitten der in Australien auch unter Ureinwohnern kontrovers geführten Debatte über die Aufnahme der Aborigines in die Verfassung. Noch im Juni soll das Parlament die gesetzliche Grundlage für die Volksabstimmung schaffen, die später in diesem Jahr stattfinden soll.
Die Bischofskonferenz hält sich zur Volksabstimmung noch bedeckt. Auf ihrer Plenarsitzung im Mai appellierte sie an die Gläubigen, die sogenannte Uluru-Erklärung zu lesen und zu diskutieren. Kernforderung der von einer Versammlung der Ureinwohner verabschiedeten Erklärung sind eine „First Nations Voice“ in der Verfassung, eine Wahrheitskommission zur Aufarbeitung der Unterdrückung der Ureinwohner sowie als letzter Schritt ein Vertrag zwischen den Ureinwohnern und der nicht-indigenen Bevölkerung.
Australische Sandinsel bekommt indigenen Namen zurück
Derweil wurde die größte Sandinsel der Welt vor der Küste Australiens, bislang bekannt unter dem Namen „Fraser Island“, offiziell in „K'gari“ umbenannt worden. „Wir haben sie immer so genannt, daher war es wichtig, dass wir den Rest von Queensland und Australien dazu bringen, dies offiziell anzuerkennen“, sagte Chris Royan, eine Älteste der Gemeinschaft der Butchulla, am Mittwoch.
Nach Angaben der Regionalregierung des Bundesstaates Queensland waren zuvor bei einer Umfrage mehr als 6.000 Antworten eingegangen, von denen etwa 70 Prozent für eine Rückkehr zum indigenen Namen plädierten. Die britische Kolonialmacht hatte der Insel vor rund 90 Jahren den Namen Fraser Island gegeben.
Die für ihre eindrucksvolle Landschaft bekannte Insel K'gari gehört seit 1992 zum Weltnaturerbe der Unesco.
KNA/dr